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Dreifaltige Yoldies

Hello All,

sind Sie ein „Yoldie“? Aus der innigen Paarung von „young“ und „old“ entsprang hierzulande diese neu-denglische Bezeichnung für aktive Senioren. Alte, die sich jugendlicher verhalten, als es deren Geburtsjahr gemäß Rollenclichés erwarten lässt*. Modebewusst die einen, sportlich die anderen; manche betont kreativ, beruflich oder sozial engagiert. Also im privilegierten „Go-Go“**- Segment der Alterstriage, irgendwo zwischen sechzig bis Mitte siebzig Jahre alt, je nach Fitness. Alles klar? Von wegen.

Englische Muttersprachler hingegen bezeichnen mit „Yoldies“ eine Untergattung der zwischen 1997-2012 geborenen Millienials. Junge Berufseinsteiger- und Studenten, die sich gesetzter verhalten als deren Altersgenossen. Die lieber daheim Kochrezepte ausprobieren, anstatt sich auf Afterworkpartys in Smalltalk üben. Sie schwelgen in Erinnerungen anstatt in Zukunftsillusionen. Yoldies dieser Lesart ignorieren jugendliche Medien wie Tiktok und outen sich explizit als Yoldies im altbackenen Facebook-Profil. Kurzum: Für englische Muttersprachler sind Yoldies in einem jungen Körper gefangene alte Menschen. Alles klar? Von wegen.

Im spanischen Sprachraum, Unterabteilung Spanglish, identifiziert man eine dritte Spezies von Yoldies. Spanier beschreiben damit Menschen im Zwischenalter, die sich ab Vierzig von der Jugend verabschieden und bis Ende Fünfzig mit den ersten Anflügen ans Alter kokettieren.  Spanische Yoldies strahlen trotz erster grauer Haare, Post- Midlifecrisis und Wohnungskrediten Coolness aus; können junge Leute noch alt aussehen lassen und Leitmotive den wahren Senioren vorleben.  Iberische Yoldies  verkörpern das Beste aus zwei Generationen in einer Inszenierung. Alles klar? Von wegen; lieber abwarten was Chinenglish unter Yoldies verbuchen wird. Soviel vorweg:

Irgendwie sind wir alle Yoldies, so ab Vierzig bis tief in die Siebzig, irgendwo auf der Welt.

Ihr Global (Y-) Oldie

*Siehe Hanks Welt „Generation Sorgenfrei“, FAZ, 5. 12. 2019

** Siehe mein Blog „Go-Go, Slow-Go und Non-Go“ vom 8.5. 2012

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