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Weihnachtsgeschenke im Überfluss

vignette_mielenzAls wir vor Kurzem unseren 4-jährigen Enkelsohn besuchte, zeigten uns unsere Kinder die vielen Pakete, die sich für ihn zum Weihnachtsfest schon mal angesammelt haben. Aber damit noch nicht genug, auch während wir zusammensaßen, klingelte der Postbote und brachte ein weiteres Paket. Und es wird nochmals mindestens ein Paket gebracht werden, denn auch wir Großeltern beteiligen uns am weihnachtlichen “Geschenkerausch” für unseren Enkelsohn.

Etwas skeptisch sind wir aber doch geworden. Wir fragen uns, ob sich unser Enkelsohn über die vielen, vielen Geschenke, natürlich mit Liebe und Sorgfalt ausgesucht, manches mit den Eltern abgestimmt, noch richtig freuen kann oder ob ihn die Fülle an verschiedenen Dingen nicht eher verwirrt und überfordert? Würden durch weniger Geschenke vielleicht doch mehr intensive Beschäftigung mit und Freude an den einzelnen Dingen möglich sein?  So packt er ein Geschenk nach dem anderen aus und bleibt schließlich doch nur an einem hängen, das ihm besonders gut gefällt?

Aber schaffen wir Großeltern das, uns beim Aussuchen der Geschenke zu beschränken, obwohl wir ja wissen, dass unser Enkelsohn (fast) schon alles hat? Nur ein Geschenk, statt zwei oder drei?  Nein, ich glaube das nicht, denn auch dieses Jahr sind es wieder viel mehr Geschenke geworden als beabsichtigt. Uns vorzustellen, worüber unser Enkelsohn sich freuen würde und Geschenke auszusuchen, macht uns Großeltern riesigen Spaß. Wer wohl den Spruch “Weniger ist mehr” erfunden hat? Der kann doch nicht wirklich stimmen? Und so erliegen auch wir dieses Jahr wieder einmal dem “Konsumrausch”, den wir als “Geschenkerausch” an unseren Enkelsohn weitergeben?

2 Antworten

  1. ich brauchte ein wenig Zeit zum Nachdenken, ehe ich mich an diesen Kommentar gewagt habe. Irgendwie denken wir Älteren zu Weihnachten natürlich immer wieder an die dunklen Zeiten unseres Kinderlebens, also Krieg und Nachkriegszeit, die nichts anderes als Bescheidenheit beim Schenken zuließen. Ich erinnere mich noch gut, wie geradezu ungewöhnlich ein Roller mit Eisenrädern war, ein alter Handball, der mich zum Star in der fußballspielenden Clique machte, an eine (alte) neue Kette für mein sehr altes Fahrrad und, und, und.
    Aber ansonsten möchte ich jedenfalls nicht, dass diese Zeiten zurückkehren und wir dann wieder stolz davon berichten können, wie bescheiden wir geschenkt haben und wie man sich über das Wenige gefreut hat. Da finde ich es doch viel schöner, aus einem großen Angebot auswählen zu können, natürlich immer mal wieder zu viel zu schenken. Aber wenn unser kleinster Enkel dann zu Weihnachten große Augen hat, sich gar nicht satt sehen kann an den vielen Paketen und Päckchen, die der Weihnachtsmann für ihn gebracht hat, dann schlägt mein Großvaterherz richtig laut. Der Kleine wird dann schon ziemlich vernünftig entscheiden, was ihm Freunde bereitet oder ihn gar glücklich macht, die anderen Geschenke gehen dann halt unter – so ist das Leben eben auch. Einmal, das war aber wohl ein Geburtstag, waren unsere Legosteine der Hit, hinter dem alle anderen so schönen und lieben Geschenke zurückblieben – was ist daran so schlimm.
    Und um noch einem gängigen Einwand zu begegnen: Die Armut und Ungerechtigkeit dieser Welt wird gewiss nicht dadurch beseitigt, dass wir unserem Enkel nur ‘ein Geschenk’ machen, also bescheiden bleiben und dem sog. Konsumrausch nicht erliegen – oder?

  2. als großeltern muß ich nicht unbedingt auf der modernen welle mit dem hundersten computerspiel mitschwimmen. geschenke für zeit und miteinander (auch als gutschein) würden sich viele kinder wünschen. erfordert halt von dem schenker wieder zeit, sich gedanken um den zu beschenkenden zu machen, mit konsumgeschenken geht dies schneller. und kinder wünschen sich oft etwas, was ihnen von der werbung vorgegaukelt wird (lebhaft) und ist dann doch nur ein totes ding.

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