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Santa Claus oder Christkind oder wer?

Hello All,

letzte Weihnachten waren unsere US- Enkel zur Bescherung bei ihren gleichaltrigen Cousinen in Bayern. Vor der Bescherung fachsimpelten sechs Kinder über die Herkunft der Geschenke, jenseits der versiegelten Wohnzimmertüre. Gemessen an Stimmenmehrheit und Lautstärke der hiesigen Mädchen war das Christkind als Heils- und Legoüberbringer der Favorit. Die beiden Boys aus Übersee hielten Santa Claus für plausibler. Der hat Rentierschlitten für den Norden; bei ihnen in Kalifornien käme er mit einem Truck. Im Valley gibt’s keinen Schnee. Der Jüngere hat einen echten Santa Claus-Lastwagen noch die Woche davor auf dem Walmart Parkplatz gesehen; am helllichten Tag. Wie soll eigentlich das kleine Christkind Pakete schleppen? Keinen Sack, kein Schlitten oder Flugzeug. Flügel allein reichen da nicht. Ok, vielleicht mit Hilfe von Engeln. Aber es ist doch so arm; Krippe im Stall auf Stroh. Wie will es da was bezahlen?

Die älteste Enkelin hat einen Mitschüler aus Spanien. Der erzählte, bei ihm bringen die drei weisen Könige die Geschenke am 6. Januar. Was voll doof ist, weil dann die Ferien zum Spielen um sind; deswegen bekommt er schon am 25. Dezember Trostgeschenke von den Eltern, als Vorschuss. Vorteil: Geld für Geschenke haben die Könige im Orient ganz viel. Das hat ihm sein Papa im Fernsehen gezeigt; Paläste, dicke Schiffe, Wolkenkratzer. Boah, so reich sind die Könige dort. Das könnte für alle Kinder der Welt dicke reichen.

Das Christkind ist für evangelischen Kinder, so eines der älteren Mädchen. Zu den anderen kommt Sankt Nikolaus. „Sankt“ heißt heilig, und Heilige gibt’s nur bei den Katholiken. Sankt Nikolaus war früher ein Bischof, der hat Goldmünzen aus seinem Fenster geworfen; er war zu Fuß unterwegs, ohne Hilfsmittel, nur mit Bischofsstab. Davon gibt’s ganz viele Bilder. Der   Weihnachtsmann ist sein Nachfolger; mit Team und Hardware: Wichtel, Elfen, Engel, Säcke, Rentiere, Schlitten, Trucks. Dem Weihnachtsmann ist Glaube egal. Der bringt Geschenke, egal ob oder in welche Kirche die Kinder gehen. Überall auf der ganzen Welt.

Der Weihnachtsmann braucht einen Kamin; da kann er samt Geschenke durchflutschen. Auch wenn er dick ist und sich im Kamin schmutzig macht? Das Christkind kommt eher zu den Familien, die keinen Kamin haben. Wie viele Weihnachtsmänner und Christkinder sind eigentlich unterwegs? Bei uns gibt es am 24. abends Bescherung, bei anderen Familien erst am 25. In der Früh, das verteilt sich. Hey, es gibt so viele Kinder. Christkind und Weihnachtsmann können doch gar nicht überall gleichzeitig sein. Vielleicht funktioniert das mit der Bescherung so ähnlich wie Fernsehen oder beim Streaming: man kann die Filme ja auch überall auf der ganzen Welt gleichzeitig sehen.

Der alte, heilige Sankt Nikolaus hatte nur die Armen beschenkt. Der Neue, Santa Claus, macht da schwere Fehler. Er bringt den reichen Kindern mehr als den armen Kindern. Das ist ganz ungerecht. Alle wissen das. Weihnachtsmann und Sankt Nikolaus sind alte Männer. Die vergessen oder verwechseln da was. Aber das Christkind und seine Engel sind doch ganz jung und fliegen überall herum. Und machen die gleichen Fehler. Ein Kinderblickwinkel auf die erwachsene Theodizee-Frage.

Einig waren sich die Enkel hinsichtlich der Logistik. Kinder schreiben oder malen den Wunschzettel. Egal in welcher Sprache. In der Adventszeit kann man die Wünsche abends an die Fensterscheibe kleben oder den Eltern geben. Die reichen die Wünsche weiter an die Gabenspender; per Call, E-Mail oder Amazon. Irgendwie kauft jemand in den Spielzeugläden ein. Beim Ausliefern sind die Eltern und Großeltern mit im Spiel. Zuhause verstecken sie die Pakete in der Garage oder im Gästezimmer. Fuzzy leicht zu finden.

Vielleicht ist das so ähnlich wie beim Osterhasen oder Nikolaus: die gibt’s gar nicht in echt. Die Erwachsenen tun nur so. Weil die Spaß daran haben, stellen wir Kinder uns dumm. Egal. Hauptsache, es gibt viele Geschenke und die richtigen. Für das Christkind steht eine Holzkrippe am Weihnachtsbaum bereit, und für die Rentiere liegt ein Bündel Karotten neben der Dachrinne.

Euer Global Oldie

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