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Großeltern lassen sich scheiden

Es soll ja immer wieder mal vorkommen, dass sich Ehepaare selbst nach vielen Jahrzehnten ihres Zusammenlebens scheiden lassen. Die Gründe dafür sind wohl individuell sehr unterschiedlich. Generell aber wird argumentiert, dass man sich nach Beruf und Arbeit, Familie und Kindern auseinander gelebt habe, dass man die (im Alter zunehmenden) “Macken” des Ehepartners nicht mehr erträgt, dass man sich häufig streitet und wegen Kleinigkeiten miteinander zankt und dass man in der nachberuflichen Zeit keine gemeinsamen Interessen gefunden hat – kurzum: dass man sich gehörig auf die Nerven geht. Anders war es bei uns auch nicht.
Und so reifte der Entschluss, dass wir uns trennen und die Scheidung einreichen wollen, damit jeder von uns noch einmal die Möglichkeit erhält, das zu tun, was er ohne Rücksicht auf den anderen tun möchte.
Unsere Kinder und Enkelkinder waren, als sie von unserer Entscheidung hörten, ziemlich schockiert, ja geradezu entsetzt. Wie kann man sich nach so vielen Ehejahren trennen, fragten sie uns – und wie kann man nach so langer Zeit die vielen rechlichen Fragen klären … und ob sie uns zu Famlienfeierlichkeiten noch gemeinsam einladen können – oder ob nun alle anstehenden Feste einmal mit Oma und einmal mit Opa gefeiert werden müssen?
Wir denken, dass sich die vielen Fragen regeln lassen und hoffen auf ein paar schöne Jahre jeder für sich. Oder sollten wir es statt der Scheidung zuerst einmal mit getrennten Wohnungen versuchen?

2 Antworten

  1. Letzteres fänd ich auf jeden Fall vernünftig – wenn sie es sich leisten können. So beginnen ja auch viele Beziehungen, vorsichtig, abtastend, in getrennten Wohnungen, die man noch lange beibehält, so lange, bis beide Partner sicher sind, dass es wohl gutgehen wird. Zu viel Nähe kann auch als einschnürennde Enge empfunden werden. Loki Schmidt, einmal nach dem Grund für ein so langes Eheleben gefragt, antwortete “Getrennte Schlafzimmer”. Ich denke, am wichtigsten ist es, nach der Berufszeit auch noch eigene Felder und Interessen zu haben, auch mal allein etwas zu unternehmen, auch zu verreisen, das auch zulassen zu können.
    Und darüber nicht zu vergessen, das Gemeinschaft etwas wunderbares, sehr wertvolles ist! Manche merken das erst, wenn der Lebenspartner/die Lebenspartnerin gestorben ist, also leider, wenn es schon zu spät ist.
    Also: nicht gleich scheiden, nach Auswegen und neuen Wegen suchen, die getrennten Wohnungen können ein ‘Hilfsmittel’ sein.
    Um sich im Alter scheiden zu lassen, muss schon viel passiert sein und das konnte ich aus Ihrem Bericht nicht herauslesen.

  2. In unserer neuen Ausgabe, die am 23. März 2012 erscheint, gibt es einen ausführlichen Bericht zum Thema: Scheidungen im Alter. Über “a part together”, dem Trend, in getrennten Wohnungen zu leben, sei es nach einer langen Ehe, die ohne Scheidung beendet wird, oder als Paar, das erst im Alter zusammengefunden hat und seine Unabhängigkeit nicht aufgeben möchte, wird das Magazin66 in einem seiner nächsten Hefte informieren. Erfahrungen, die hier im Blog eingebracht werden, geben uns gute Hinweise für die Recherche.

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