Vor ein paar Tagen habe ich in meinem Blog-Post auf einen Film aufmerksam gemacht, der sich mit dem Thema alte Agenten beschäftigt. Nämlich “Dame, König, As, Spion“. Allerdings hatte ich damals nur eine Vorschau gesehen und die hat mich ganz schön in die Irre geführt. Der Film ist nämlich der langsamste Agentenfilm, den ich je gesehen habe.
Die Kritiker sprechen von einer Art Gegenentwurf zu dem schnellen, von rasanten Schnitten, Verfolgungsjagden und Materialschlachten geprägten Genre. Nun ja, ein bisschen mehr Action hätte vielleicht nichts geschadet. Wer aber die Geduld aufbringt, sich auf die Geschichte einzulassen, erlebt eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den 70er Jahren, dem Kalten Krieg und dem ewigen Kampf der jungen Garde gegen die alten Hasen. Diesmal ist der Ort dieses Auseinandersetzung der englische Geheimdienst MI6.
Die Hauptfigur in der Verfilmung des Romans von John Le Carré ist George Smiley. Ein Mann, der seinem Namen keine Ehre macht. Denn er lächelt höchst sparsam. Er verströmt eher eine unerschütterliche Ruhe, fast Langeweile. Doch mit seinem analytischen Denken und strategischem Handeln ist er den jüngeren, auf der Karriereleiter nach oben strebenden Kollegen, überlegen. Nicht, dass er keine Schwäche hätte. Nein, diese wird von seinem schärfsten Gegner, einem Spion, der in den eigenen Reihen zu suchen ist und für die Russen arbeitet, ziemlich ausgenutzt. Aber der Alte behält den klaren Kopf. Das ist für mich eine gute Vorlage für eine Auseinandersetzung mit der heutigen Bürowelt. Schließlich spielt der Film überwiegend im Büro.
Wer der verästelten Handlung konzentriert folgt, sich von der in düsteren Brauntönen gehaltenen Optik nicht abschrecken lässt, wird mit einem Kinoerlebnis belohnt, das weniger durch gute Unterhaltung punktet als mehr durch intelligente Auseinandersetzung mit einem Generationenkonflikt und einer Epoche, die den älteren eigentlich ganz in anders in Erinnerung ist als sie nun gezeigt wird.
Ich empfehle den Film “Dame, König, As, Spion” allen, denen das fröhliche Tralala in Fernseh und Film auf die Nerven geht und die Anspruch Aktion vorziehen.