Was macht einen guten Vater aus? Diese Frage beschäftigt die Autoren des aktuellen Zeitmagazins. Die meisten Antworten sind erwartbar. Doch bei einer blieb ich hängen. Sie stammt vom Modeschöpfer Wolfgang Joop. Ja, das ist der Herr mit den blondierten Haaren, der immer chic gekleidet ist, rank und schlank in der Silhouette. Genau dieser Mensch, der selber gerne Trends setzt, denen andere folgen ,meinte: „Meine Generation hat sich der ewigen Jugend verschrieben. Wir glaubten, das Erwachsenwerden später nachholen zu können. Doch obwohl die Zeit verging, stellte sich das Erwachsenwerden nicht ein. Kinder möchten keine Eltern, die sich mit ihnen auf eine Stufe stellen“. Deswegen folgert Jopp, es sei besser auf Distanz zu gehen, auch zur Jugend und in Würe zu altern. Würde er noch einmal mit dem Altern beginnen, dannn würde er nicht mehr versuchen, die Jugend zu konservieren.
Ich freue mich über diese Aussage, weil ich finde, jede Generation hat ihre eigenen Gesetze und Codes, nach denen sie tickt. Der Jugendwahn, der lange Zeit das Nonplusultra war, setzte die Menschen jenseits der 25 unter einen enormen Erfolgsdruck. Ständig musste man sich auf dem Laufenden halten, was gerade als chic gilt, damit man noch als jung galt und nicht abghängt wurde.
Jetzt das Zugeständnis, manches anders machen zu dürfen als die nachwachsenden Generationen, ist sehr entlastend. Ob sich Herr Joop auch in USA Gehör verschaffen kann, wo die Schönheitsindustrie, und nicht nur diese, von dem Zwnag zum Jungsein prächtig profitiert? Ich meine, es wäre an der Zeit, chic zu altern und sich dabei wohlzufühlen. Danke Herr Joop!