Vor einigen Tagen hatte ich meiner Verärgerung über den gedankenlosen Umgang mit Neuerungen, die durch das Internet zum Allgemeingut werden, Ausdruck verliehen. Nun musste ich mich mit der Steuererklärung meiner Mutter herumschlagen, die seit einem Jahr Witwe ist. Hier kann ich Kommentatorin Joanne nur recht geben. Frauen hatten früher andere Aufgaben in einer Ehe. Deswegen sind sie häufig hilflos dem ganzen Papierkram ausgeliefert, wenn sie z.B. durch den Tod des Mannes, auf sich gestellt sind.
Das gilt auch für unsere Familie. Mein Vater, ein promovierter Betriebswirt und daher sehr akribisch, saß oft mehrere Tage über der Steuererklärung, die er jedes Mal mit einem gewissen Stolz ausfüllte. Meine Mutter brauchte nur noch zu unterschreiben. Obwohl sie eine sehr kluge Frau ist und ihr eigenes kleines Vermögen gut verwaltet, kapituliert sie bei der Steuererklärung.
Und ich auch.
Denn ich habe mich über eine Stunde mit dem Programm Elster herumgeärgert, das ich seit Jahren mit Verachtung strafe und immer brav meine Steuererklärung auf Papier abgebe. Diese Verachtung hat nun neue Nahrung erhalten. Ich wollte nämlich meine Arbeit dokumentieren und für meine Mutter nachvollziehbar machen, indem ich sie ausdrucke. Doch diese Funktion ist bei “Elster” nicht vorgesehen. Erst nachdem man die Daten ans Finanzamt geschickt hat, kann man sie ausdrucken. Wie man etwas korrigiert, ist mir ohnehin nicht klar.
Also bin ich zum Lohnsteuerhilfeverein getappt, in dem meine Eltern Mitglied sind, seit die Anlage “R” für Rentner erfunden wurde und alles noch komplizierter geworden ist. Hier erhält man gute Ratschläge und beim Blick auf das Werbematerial konnte ich sogar schmunzeln. Denn da lag doch eine Karte mit dem Foto einer Seniorin. Der Werbespruch hieß: Alle wollen an ihr Geld – auch das Finanzamt. Tun Sie etwas dagegen!
Haben Sie Tipps im Bezug auf die Steuererklärung für Rentern, dann her damit.