Wie schütze ich mein Zuhause am besten gegen Einbrecher? Der Nürnberger Kriminalhauptkommissar Stefan Malek befasst sich seit vielen Jahren mit Einbruchdiebstahl.
Ein geübter Einbrecher benötigt nur wenige Sekunden, um ein Fenster oder eine Terrassentür aufzuhebeln. Bei den stabileren Wohnungstüren dauert es ein wenig länger, doch ein richtiges Hindernis sind auch sie nicht. Die Polizei rät daher, einbruchshemmende Fenster und Türen der Widerstandsklasse RC 2 im Erdgeschoss einzubauen. Sie sind robuster und können das Eindringen in die Wohnung oder ins Haus verhindern oder zumindest verzögern. Alternativ sollte man vorhandene Türen mit Querriegeln und Zusatzschlössern nachrüsten.
Ziel ist es, den Kriminellen ihr Handwerk so schwer wie möglich zu machen. Und das zeigt Wirkung: 30 bis 40 Prozent der Einbrüche bleiben im Versuchsstadium stecken – entweder weil die Anwesen gut gesichert waren oder die Diebe gestört wurden. Auch eine wachsame Nachbarschaft ist wichtig, ohne dass jeder unbekannte Passant gleich von ihr misstrauisch beäugt wird. Hilfreich sind außerdem Zeitschaltuhren, die das Haus bei Abwesenheit beleuchten, oder »Fake-TV«, das das Flimmern eines Fernsehers imitiert – und so signalisiert, jemand sei zuhause. Doch eine 100-prozentige Sicherheit gibt es bei diesen Maßnahmen auch nicht, merkt Polizist Malek an. Einbrecher kennen die Geräte natürlich auch. Sie klingeln daher häufig an der Tür, um zu testen, ob tatsächlich jemand zuhause ist oder nur die Zeitschaltuhr aktiviert ist.
Der Herbst ist die Haupteinbruchszeit, wenn die Dämmerung schon am späten Nachmittag beginnt und zunehmende Dunkelheit Einbrechern Schutz bietet. Gleichzeitig sind viele Wohnungen oder Häuser zu diesem Zeitpunkt oft noch leer, weil die Bewohner in der Arbeit sind.
Einbrecher bleiben laut Polizei nur fünf bis sieben Minuten am Tatort, um Geld und Wertsachen aufzuspüren. In Mittelfranken hat es die Polizei mit organisierten Banden aus Osteuropa zu tun. Zu zweit oder dritt räumen sie die Häuser aus. Weil es schnell gehen muss, kippen sie den Inhalt von Schubladen aus, um Diebesgut zu entdecken. Daher sieht es anschließend mitunter ziemlich wüst aus. Die Polizei bittet betroffene Eigentümer, bis zu ihrem Eintreffen nichts zu verändern – und sich auch nicht Einbrechern in den Weg zu stellen. Dies könne schlimm enden. Entscheidend sei, möglichst rasch die Polizei zu informieren. Weil die Banden jedoch nach kurzer Zeit weiterziehen, ist die Chance gering, die Täter festzunehmen. Die Aufklärungsquote lag 2022 in Mittelfranken bei lediglich 16,6 Prozent, die Kriminellen kamen in gut 83 Prozent der Fälle ungeschoren davon.
Sicherung ist das A und O
»Die mechanische Grundsicherung von Fenstern und Türen ist daher das A und O«, meint Kriminalhauptkommissar Stefan Malek vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Man muss das Eindringen in ein Objekt so gut wie möglich verhindern oder hinauszögern. Eine Überwachungs-App im Bereich der Haustür, ein Hund oder ein hell erleuchtetes Haus können ebenfalls helfen, Einbrecher abzuhalten. Ergänzend könne man eine Alarmanlage einbauen. Ausdrücklich empfohlen wird sie von der Polizei aber nicht, weil sie erfahrungsgemäß nicht abschreckend wirkt.
Der Kriminalhauptkommissar verweist auf die kostenlose Beratung der Polizei: Ein Experte schaut sich vor Ort um und erteilt Ratschläge zur Verbesserung des Einbruchsschutzes. Anschließend gibt es ein Beratungsprotokoll sowie eine Adressenliste für den Einbau von mechanischen und elektronischen Sicherungen. Interessierte können sich bei der Zeughauswache, Pfannenschmiedsgasse (in der Nürnberger Fußgängerzone) telefonisch anmelden unter 0911/2112-5519.
Text: Hartmut Voigt
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