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WhatsApp: Der Enkel- wird zum Kindertrick

Eine schlechte Nachricht von den Kindern oder Enkeln lässt sofort die Alarmglocken läuten. Doch nun sollte man besser ruhig bleiben, damit die Betrüger keine Chance haben. Foto: Pexels

Fast jeder hat schon mal vom Enkeltrick gehört: Fremde Personen geben sich an der Haustür oder am Telefon als Enkel oder Freunde der Enkel aus und berichten von einer angeblichen Notlage. Meistens wird dann um Geld gebeten, das entweder bar verlangt wird oder überwiesen werden soll. Genau diesen Trick gibt es jetzt auch bei WhatsApp, aus dem Enkeltrick wurde dabei der Kindertrick. Denn bei WhatsApp geben sich die Betrüger als die Kinder der Opfer aus. 

So funktioniert der Trick

Die Betrüger melden sich mit einer WhatsApp-Nachricht. Diese Nachrichten werden von einer neuen, unbekannten Nummer aus gesendet und beginnen oft mit den Worten: »Hallo Mama, ich habe ein neues Handy. Bitte speichere die neue Nummer ab!« Es gibt zahlreiche und sehr clevere Varianten dieser Einleitung. Zum Beispiel ist manchmal davon die Rede, dass das Handy angeblich verloren oder in der Waschmaschine gelandet sei und kaputt ging. Dies soll die Begründung dafür sein, warum plötzlich von einer anderen Nummer aus geschrieben wird. 

Leider funktioniert das besorgniserregend oft. Antwortet das Opfer auf die Nachricht, so schreiben die Betrüger meist erst einige belanglose Nachrichten, die eine alltägliche Normalität vorgaukeln. Hat die Kontaktaufnahme dann glaubwürdig funktioniert, so bitten die Kriminellen danach recht schnell um einen Gefallen: Es soll Geld überwiesen werden. Als sehr clevere und glaubwürdige Erklärung dient nun wieder das angeblich neue Handy: Durch den Handywechsel könne nicht mehr auf das Online-Banking zugegriffen werden, es müsse aber eine dringende Überweisung erfolgen, weil eine Rechnung offen stünde. Es wird darum gebeten, die Überweisung schnell im Auftrag für den Sohn bzw. die Tochter durchzuführen. Viele Menschen in ganz Deutschland sind in den letzten Wochen auf diesen ganz neuen Trick hereingefallen und haben tausende Euro überwiesen. Das Geld landet dabei direkt auf dem Konto der Betrüger.

Woher wissen die Betrüger von meinen Kindern?

Die Kriminellen wissen gar nicht, ob Sie Kinder haben! Es werden schlichtweg unzählige Menschen mit diesem Trick angeschrieben, in der statistisch gut begründeten Hoffnung, irgendwann jemanden zu erwischen, der tatsächlich Kinder hat und darauf hereinfällt. Auch Menschen, die gar keine Kinder haben, werden auf diese Weise kontaktiert. 

Hier fliegt der Betrugsversuch dann natürlich sofort auf. Dies wird von den Kriminellen einfach in Kauf genommen, sie arbeiten über die schiere Masse. Unter tausenden kontaktierten Menschen finden sich immer einige potenzielle Opfer, die Kinder haben und sich angesprochen fühlen.

Woher haben die Betrüger die Nummern?

Viele Menschen sind besonders beunruhigt, weil sie nicht wissen, wie die Betrüger an ihre Handynummer gelangt sind. Es wird beispielsweise vermutet, das eigene Handy oder das Handy der Kinder sei gehackt worden. Die Erklärung ist aber meist sehr einfach und für die eigene digitale Sicherheit in gewisser Weise fast beruhigend. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Kriminellen an die Nummern kommen:

Zufallsprinzip: Die einfachste und häufigste Erklärung ist , dass die Telefonnummern nach dem Zufallsprinzip angeschrieben werden, in der Hoffnung, tatsächlich existierende Nummern zu erwischen. Handynummern sind immer gleich aufgebaut, so dass man mit entsprechenden Programmen Nummern per Zufall generieren und testweise anschreiben kann. Die Programme der Betrüger erledigen dies vollautomatisch in Sekundenschnelle. Einige tausend Nummern zufällig generieren zu lassen und mit dem Betrugsversuch zu kontaktieren, dauert nur wenige Sekunden. In einer Stunde sind dann hunderttausende Nummern angeschrieben.

Nummern aus Datenlecks: Immer wieder kommt es vor, dass Datensätze von Firmen gehackt werden und danach im Internet landen. Das können Adressdaten, E-Mail-Adressen, Passwörter und eben auch Handynummern sein. Kriminelle bedienen sich dieser Datensätze und missbrauchen die Daten für ihre Zwecke.

Frei zugängliche Daten: Manchmal werden persönliche Daten, darunter auch Handynummern, freiwillig und frei zugänglich von den Nutzerinnen und Nutzern im Internet veröffentlicht, zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Kriminelle können solche Seiten regelrecht abgrasen und nach frei zugänglichen Nummern durchsuchen. Daher sollte man immer sehr sparsam mit der Angabe solcher Daten sein (vor allem in den sozialen Medien).

Wie kommt diese Person in mein WhatsApp?

Viele Opfer stellen sich die Frage: »Wie kamen die fremden Personen in mein WhatsApp? Warum können die Betrüger mir überhaupt bei WhatsApp schreiben?»« Hierzu sei gesagt, dass man grundsätzlich jeder Person bei WhatsApp schreiben kann. Alles, was man dafür braucht, ist die Handynummer. Das funktioniert auch dann, wenn die Nummer der Person nicht im Telefonbuch abgespeichert ist. Das ist genauso, wie man von einer Telefonnummer angerufen werden kann, die man nicht kennt. Man hat danach allerdings die Möglichkeit, die Nummer zu blockieren. Bei allen fremden Telefonnummern ist also Vorsicht geboten.

Was soll ich tun, wenn ich kontaktiert wurde?

Wer so eine Nachricht erhalten hat, sollte unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen. Der beste Weg ist es, nach so einer Nachricht die Kinder auf der »alten« und bekannten Handynummer oder auf der Festnetznummer anzurufen. Oft fliegt der Schwindel dadurch direkt auf. Bei WhatsApp sollte man die erhaltenen Nachrichten zunächst nicht löschen, sondern Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Nachrichten und vor allem die Nummer, von der aus diese Nachrichten versendet wurden, können der Polizei eventuell helfen. Die Nummer des Absenders kann man danach blockieren, um keine weiteren Nachrichten mehr zu erhalten.

Wie blockiert man eine Nummer bei WhatsApp?

Das Blockieren von Nummern in WhatsApp funktioniert bei Android-Geräten und beim iPhone gleichermaßen und ist sehr einfach. Wählen Sie dafür die Unterhaltung mit der Nummer aus, die Sie blockieren möchten. Tippen Sie jetzt in der Unterhaltung oben in der Kopfleiste auf die Nummer. Es öffnet sich nun eine neue Seite, gehen Sie auf dieser Seite ganz nach unten und wählen Sie dort »blockieren«. Die Person kann Ihnen bei WhatsApp danach nicht mehr schreiben und Sie über WhatsApp nicht mehr anrufen. Wichtig: Diese Art der Blockierung betrifft nur WhatsApp. Eine auf diese Weise blockierte Nummer kann Ihnen immer noch normale SMS senden oder auf Ihrem Telefon anrufen. Nur die Kontaktaufnahme innerhalb von Whatsapp wird auf diesem Wege blockiert. Für den neuen »Kindertrick« reicht diese Blockierung aber aus.

Text: Kristoffer Braun, Andreas Dautermann

Information: Die Autoren dieses Beitrags geben auf ihrem Blog auf unserer Website zahlreiche weitere Tipps im Umgang mit Smartphone und Computer. 

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