
„Eigentlich bin ich ja schon 61“ ließ sie mich wissen, mit Hinweis darauf, dass sie, wie alle klassisch orientierten Chinesen, schon bei Geburt als einjährig galt – sozusagen ab Beginn des ersten Lebensfunkens gezählt. Seit Jahren war es ihr sehnlicher Wunsch, dass ihre weit verstreute Familie aus ganz China und den USA zu ihrem großen Geburtstag einmal zusammenkäme. Ein ungemein emsiger und leidensfähiger Clan , der sich nach den katastrophalen Hungerjahren zur Zeit des „großen Sprungs nach vorn“, später nochmals in alle Winde zersprengt und gedemütigt durch Tyrannei der Roten Garden während der Kulturrevolution, sich nicht hat klein kriegen lassen, und heute „Onkel Deng“ (Deng Xiao Ping) den kleinen neunen Wohlstand und harmlose Freiheiten zutiefst dankt.
Nach stundenlangem und brüllend lautem klackenden Majongspielen ging’s über zum Essen, ein prächtiges Menü, das in rascher Abfolge auf kreisenden Glastabletts serviert wurde: Die ewig lange Bandnudeln symbolisierten das lange Leben der Jubilarin, die, mal wieder stolz , einen lupenreinen Jadearmreif trug. „Sag deinem Mann, in China erachten wir Gold als wertvoll, aber Jade als unbezahlbar“. Ja, es gab auch neue Geschenke: Gesundheitsweine, Tonika aus Pflanzen und Tiermaterial, und in doppelten roten Umschlägen diskret überreichte Geldbeträge – sehr pragmatisch, sehr chinesisch.
„In zehn Jahren kommt ihr wieder zu meinem Geburtstag“ rief sie uns beim Abschied.
Ja, alle zehn Jahre, ab Sechzig.
Liebe Freunde, wäre es nicht auch für uns eine Idee, die Ressourcen zu bündeln, es mit Sechzig zum ersten Mal und dann alle zehn Jahre so richtig krachen zu lassen – auf Kosten der Jüngeren? Mir gefällt die Idee ganz gut…..das mit dem lärmenden Majong könnte man ja austauschen gegen, sagen wir mal Schafskopfen.
生日快乐 , alles Gute zum Geburtstag., stimmt sicher mal in den nächsten 365 Tagen
In diesem Sinne, Ihr Global Oldie






Eine Antwort
sehr interessanter Bericht, sehr nachahmenswert für uns, insbesondere finde ich natürlich gut , das die Jungen die Geburtstage für die Alten ausrichten müssen, wenn auch nur – nach dem 60. – alle 10 Jahre. Ich werde in einigen Jahren 80 und dann darauf bestehen, dass meine vier Kinder (zwei mit ‚Anhang) es richtig krachen lassen werden für mich, nachdem ich ja schon auf zwei Feiern “verzichtet‘ habe!