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Peinlich, noch immer ungeimpft!

Hello All,

sind Sie schon gegen Covid-19 geimpft? Ich nicht; zumindest bis heute Mittag. Das liegt/lag vermutlich nicht nur an meinem geburtenstarken Jahrgang 1949; sondern am real exisitiernden sozialen Status des Ruheständlers ohne Funktion. Als empathischer Mensch vernehme ich erleichtert aus Nah und Fern, wer alles schon geimpft ist, außerhalb der Prioritätenliste. Nicht nur meine Altersgenossen; auch wesentlich jüngere. Z.B. meine drei Kinder, Jahrgang 1976-1978. Der Jüngste samt gleichaltriger Ehefrau bleibt außerhalb der hiesigen Konkurrenz. Seine Family lebt in den USA. Sie holten sie sich beide Impfungen, nur per digitaler Voranmeldung, im Drive-In. Es lebe der Pragmatismus! Die Geschwister sind in Oberbayern geblieben. Beide erhielten ihre Dosen jüngst vom Hausarzt, dem bei Praxisschluss noch aufgezogene Spritzen übrig waren, für die, die sich sputen.  Gut so! Dann sind zumindest jüngere Eltern vor den eigenen Schulkindern sicher.

Auch  bei anderen geht es flotter zur Spritze. Ein jüngerer Freund hatte sich zur Curevac-Studie angemeldet, wurde zweifach geimpft und fühlte sich unmittelbar danach so mies, dass er erleichtert annimmt, das Verum erhalten zu haben. Ehre den Mutigen! Ein Arzt im Ruhestand, kündigte an, künftig seinen greisen Onkel im Pflegeheim medizinisch zu versorgen. Noch bevor er den Onkel zu Gesicht bekam, war der gut Gewillte doppelt geimpft und der Oheim in Frieden verschieden. Eine jüngere Mit-Oma übte seit längerem mit Migrantenkindern einmal die Woche Lesen, was ihr zu einer vorgezogenen Impfeinladung  verhalf. Wer Gutes tut, dem geschehe Gutes! Bei längerer Betrachtung erweist sich mein soziales Umfeld als systemrelevant eingefärbt und an der Jahrgangsreihenfolge weitgehend vorbei immunisiert.

Mein anfangs aufkeimender Neid mutierte zur Scham. Ich erkenne meinen Abstieg im Sozialprestige. Wer bis jetzt noch ungeimpft verblieb, hat sich entweder als gesellschaftlich unwichtig erwiesen oder ist nicht hinreichend gut vernetzt oder anderweitig nicht clever genug. Hiermit erkläre ich alle, die noch Mitte April ungeimpft waren, für sozial peinlich; sie sollten besser am Telefon schweigen, beim Spaziergang das Thema wechseln oder das Bloggen darüber einstellen. Selbst nach China auswandern ändert nichts am Peinlichkeitsindex. Wer sich in China impfen lässt, outet sich als Angsthase – auch nicht besser.

Epilog am 19. 4. 2021:  Zwei Tage nach der Veröffentlichung dieses Eintrags ereilte mich via Email eine Einladung zum Impfen.  Mit vier Wahlmöglichkeiten von Ort, Termin und indirekt auch Impfstoff; innerhalb von 24 Stunden bis zur Erstimpfung. Seit heute Nachmittag hängt mein linker Arm etwas schlaffer im Gelenk.  Ohne Drängeln, Wichtiger sein oder besten Beziehungen; einfach der Reihe nach. Ich bekenne mich reuig und positiv beeindruckt. Vor allem von den vielen hilfsbereiten Mitarbeitern vor Ort; vom Warteschlangen-Koordinator im  Aprilwetter, über das Anmeldungspersonal bis hin zur Wartezimmerausgangskontrolloleurin. Toll gemacht. Ich schäme mich jetzt gleich nochmals, wegen meines Gemotzes.

Ihr Global Oldie

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