Hello All, heute war ich Pokémon jagen. Unter sachkundiger Anleitung unseres jüngsten Neffens; ausgerüstet mit seinem Smartphone, Pokémon Go App und einer fett aufgeladenen Telefonkarte, die schnell verschlankte. Videospiel im Freien, unter ständiger Bewegung, um 145 digitale Monsterarten zu erhaschen, die sich irgendwo und fast überall in meiner realen Nachbarschaft tummeln. Um Pokébälle, Lockmittel, Arenen oder sogar Pokéeier zu ergattern, muss ich mich als Jäger selbst in der wirklichen Landschaft bewegen. Was die Revolution im Videospiel einläutet. Seit Juli dieses Jahrs transformiert Pokémon Go stubenhockende, blasse Nerds in Freiluftwandler. Die so viel von der Natur mitbekommen, dass die Sonne scheint – weil darunter die Ablesbarkeit des Bildschirms leidet. Listigerweise führt die App die Spieler nicht nur kulturfördernd zu Denkmälern, wo gehäuft virtuelle Pokéstops locken, sondern auch zu Fastfood-Läden und anderen Geschäften, in deren unmittelbarer Nähe die Pokémonbiester bevorzugt herumlungern. Zur Ehrenrettung der Programmierer: alles unblutig, denn virtuell geworfen wird mit Pokébällen, in denen die erhaschten Monster vorübergehend verschwinden. Die wichtigsten der derzeitigen 170 Spielregeln sollte man zudem beherrschen. 170 und ein paar kommen ständig hinzu. Freunde: Pokémonjagen ist nicht nur gut fürs Geschäft der Netzbetreiber, der App- Betreiber Nitendo und Niantic, sondern auch fürs Hirn und Waden der Spieler. Es gilt nach Meinung von US Psychiatern (und wer würde an solchen Koryphäen zweifeln?) sogar als unbeabsichtigtes, aber wirkungssvolles Mittel gegen Depressionen, weil es sebst zurückgezogene Menschen animiert, motiviert – und in die Öffentlichkeit treibt, zu all den anderen Pokémonjägern. Pokémon GO aus Japan/USA ist damit auch für Ältere interessant, mit und ohne Enkel. Reißt dieses Spiel doch zur Zeit fast alle ethnischen, sozialen und Altersbarrieren ein; bringt an den Pokéstops alle möglichen Leute zusammen zum Fachsimpeln oder Rudelbildung. Könnte sogar das Gassigehen mit einem Dackel ersetzen – gleichfalls ein milder Zwang zur regelmäßigen Bewegung im Freien samt Chance zum Plausch mit Gleichgesinnten. Wobei dem Dackel nicht so schnell der Ladestrom oder die Telefonkarte ausgeht, dafür aber die Geduld. Also, wer sich bei den Jüngsten der Familie oder Jugendlichen rund um den Globus jetzt einschleimen will: Heimlich Pokémonspielregeln pauken und den Nachwuchs beim nächsten Spaziergang an der Eisdiele kalt verblüffen!
Ihr Global Oldie
Eine Antwort
Als ich diesen Beitrag gelesen habe musste ich schmunzeln! Vor einigen Tagen hat mich mein Enkel in meiner Seniorenresidenz (http://www.augustinum.de/freiburg/ ) besucht und hat mir dieses Spiel gezeigt. Mein Nachbar (75 Jahre alt) war auch gleich begeistert und hat sich die App danach sofort auf sein Handy geladen. Mittlerweile sind es schon fünf Rentner die hier Pokemon spielen, inklusive mir. So sind wir beschäftigt und an der frischen Luft. Ein Spaß für Jung und Alt!