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Bahn frei für Autofahrer und Alte

vignette_nosseck_bockIn Nürnberg hat man bekanntlich ein Händchen dafür, Plätze zu gestalten. Manche wirken danach öd und leer. Andere werden von der Bevölkerung nie geliebt wie der umgestaltete Aufseßplatz in der Südstadt. Nun geht es dem Bahnhofsvorplatz an den Kragen. Zum wiederholten Mal legen Stadtplaner ihre Vorschläge auf den Tisch. Das Volk schäumt, füllt ganze Zeitungsseiten mit Leserbriefen. Doch niemand ergreift Partei für die Alten. Obwohl bald jeder dritte Bewohner Nürnbergs älter als 60 sein wird. In diesem Alter kümmert man sich meistens um einen hochbetagten Angehörigen und ist froh über kurze Wege und die damit verbundene Zeitersparnis. Egal, ob man sie selber nutzt oder dies dem hochbetagten Angehörigen die Teilhabe am Leben erleichtert. Dazu gehört auch, das man vor einem zentralen Verkehrsknotenpunkt wie dem Hauptbahnhof mehr als fünf Minuten im Auto parken darf. Doch das finden die Stadtplaner nicht. Sie träumen von einer “Kiss and Greet” Ecke mit vielleicht zehn Haltebuchten.

Schon heute gibt es regelmäßig ein Verkehrschaos, wenn ein ICE ankommt, weil viele Abholer eben kurze Wege bevorzugen und partout nicht einsehen wollen, warum man dafür sein Auto teuer ins Parkhaus stellen soll. Erfahrene Einheimische wechseln beim Vorbeifahren am Bahnhof gleich mal auf die linke Spur, weil die rechte regelmäßig verstopft ist. Und was, wenn der Zug Verspätung hat? Was bei vielen Fernzügen der Fall ist. Dann hat man halt Pech gehabt und sollte mit der U-Bahn vom Parkhaus zum Hauptbahnhof fahren und den Reisenden dort abholen. Beide zahlen nach der Preiserhöhung der VAG fröhlich 3 Euro pro Strecke. Toll. 6 bis 9 Euro nur mal so, um vom Bahnhof zum Auto auf dem kostenlosen Park and Ride Parkplatz zu gelangen.

Oder man packt die Oma samt Koffer auf den Gepäckträger seines Fahrrads. Das ist auch ok. Denn die Erreichbarkeit des Bahnhofs per Fahrrad soll auf jeden Fall noch komfortabler werden, meinen die Planer. Ja, ich weiß, das ist nun polemisch. Aber mich nervt es, dass ausgerechnet die treuen Bahnkunden, dazu zählen nun mal viele ältere Menschen, die weitere Strecken ungern mit dem eigenen Auto fahren, bei der Planung des Bahnhofvorplatzes überhaupt nicht vorkommen. Ich finde, man sollte sie mal befragen, besser noch eine repräsentative Anzahl von Bahnkunden am Nürnberger Hauptbahnhof, bevor man sich weiter Gedanken darüber macht, ob man die Taxiplätze von rechts nach links verschiebt und wie man die Zahl der Kurzparkplätze möglichst auf Null reduziert.

4 Antworten

  1. Das musste unbedingt gesagt werden.
    Ich fahre öfters vom Plärrer kommend, am Bahnhof vorbei und ordne mich schon gleich links ein. Das Chaos vor dem Bahnhof ist die Regel und nicht die Ausnahme, ganz schlimm wird es, wenn ich jemanden abholen muss. Man kann sich nicht mehr erlauben seine Lieben vom Bahnsteig abzuholen und eventuell bei den Koffern zu helfen, man muss im Auto sitzen bleiben. Die geplante Neuregelung halte ich für eine “Schnapsidee”
    Maja

  2. Wie die Stadt mit steuerzahlenden Autofahrern generell umgeht, ist… ein anderes ärgerliches Thema. Radfahrer zahlen nichts zum Erhalt der Infrastruktur, sind aber vor Allem als Wähler bestimmter Parteien im Rathaus interessant. Ich fahre auch aus diesem Grund hier in Nbg. schon viele Jahre EXTRA nicht mehr mit der Bahn, mußte aber gerade in den letzten paar Jahren öfter mal jemanden zum Hbf. bringen oder abholen, z.T. ältere Menschen mit Koffer.
    “Vorne” am Bahnhofsplatz versuche ich das erst gar nicht, bleibt aber noch der Hintereingang mit dem Parkplatz.
    Jetzt sollen demnächst ausgerechnet DIESE sehr wichtigen Parkplätze auch weitgehend verschwinden und zu einem “Park” o.Ä. umgebaut werden. Soll man dann irgendwo in der Südstadt parken und mit dem Taxi hinfahren?? Das ist dann wirklich Streß und Schikane!! Das ganze Verkehrs”konzept” scheint sowieso eher ein einziges Konjunkturprogramm für die Taxifahrer zu sein, auch, wenn man sich die Parksituation rund um manche Krankenhäuser anschaut…!

  3. liebe maja, fahre mal die wölckernstr. südstadt, richtung ehemaligen schocken, vor lauter warnblinck-anlagen, gezwungen werden sich einspurig einzureihen, weil die warnblinck-anlage ja herhalten muss für schnell brot holen, (auto steht sogar quer vor einer ampel) freund schnell begrüssen usw.
    haben diese leute einen führerschein. wissen sie bescheid über die bedeutung einer warnblinck-anlage.
    ich bin jedesmal froh, ohne blechschaden diese straße zu überstehen. leider muss ich diese straße im monat ein paarmal befahren, keine andere möglichkeit.

  4. kurzzeitplätze bahnhof, müssen erhalten bleiben, vom bahnsteig abholen ist nicht mehr drin, auch wir
    sagen wir treffen uns vor der info. (oder vor dem bahnhof-ausgang) hier frage ich auch, ob und wielange der zug verspätung hat. älteren besuch rate ich wenig einzupacken, da eine abholung am bahnsteig, es sei denn man ist zu zweit, nicht möglich ist. bei verspätung: ??? sind es z.b. drei std. fahre ich nach hause (auto) und wieder hin und stürze mich aufs neue in das warte-chaos.

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