
Dieser Nimbus der weltgewandten Robustheit adelte einst; heute nährt diese Idee die Reiseindustrie. Doch in den letzten 150 Jahren haben sich Reisen von riskanten bis entbehrungsreichen Erfahrungen zu aalglatten Dienstreisen und „den schönsten Wochen im Jahr“ gewandelt, radikal. Dank Telefon, Internet, Auslandsreiseversicherungen mit Rückholgarantie, Langstreckenflieger, Hochgeschwindigkeitszügen, klimatisierter Busse, Reiseleiter, Mietwagenstationen, weltweiten Hotel- und Fastfood –Ketten sind Reisen ein Kinderspiel – nein, alterskonforme Veranstaltungen geworden. Mit einer frischen Erbschaft auf dem Konto, wählen die mobilen Senioren ihre Ziele, je oller desto toller. Am Kap der Guten Hoffnung zwischen stinken Pinguinen, in Katmandu im Himalaya-Outfit, unterm Heißluftballon über Ankor Wat oder an den sturmzerzausten Klippen der Osterinseln trifft man inzwischen mehr Betagte als Junge. Auch wenn die Illusion des kontrollierten Abenteuers sorgsam genährt wird: Die Alten auf Reisen, vor allem bei den rundum betreuten Touren, leben unterwegs inzwischen vermutlich sicherer als auf den heimischen Straßen und Wohnungen. Nur dass sie dann weniger zu „verzählen“ haben.
Ihr Global Oldie




