Neulich hatte ich in der Fußgängerzone plötzlich Kaffeedurst, aber kaum Zeit, mich hinzusetzen und einen zu genießen. Also bin ich zu Starbucks, um mir einen Kaffee to go zu kaufen. Hinter der Theke standen zwei jüngere Frauen, die meine Bestellung auch entgegen nahmen. Doch bis der Kaffee in den Becher tropfte, unterhielten sich die beiden. Es ging um ihre Fitness und speziell darum, wie straff ihre Oberarme sind.
Die eine Verkäuferin jammerte, dass sie gar keine Muskeln mehr habe, weil sie seit drei oder vier Tagen nicht mehr im Fitness Studio war und wackelte zum Beweis an ihren schmalen Oberarmen herum. Die Kollegin fand die Muskeln aber gar nicht so mikrig. Sie wären halt mehr auf der Rückseite des Oberarms zu sehen, bemerkte sie dipolmatisch. Eben dort, wo sie die Figurbewusste Kollegin sie nicht selber sehen könne. Doch diese Antwort stellte die Fitness-Frau nicht zufrieden.
Kurz entschlossen nahm sie eine 1 Liter Packung Milch aus der Kühlung und begann, vor meinen Augen entschlossen mit einem Muskeltraining, indem sie die Packung über ihren Kopf diagonal zum Rücken führte. Die Packung war verschlossen. Der Milch machte die Schüttelei sicher nichts aus, aber ich fühlte mich plötzlich ziemlich deplatziert. In solchen Momenten weiß ich, dass die Jugend doch ganz anders tickt, wenn sie in nahezu jeder Situation versucht, ihren Körper zu optimieren. Ob mit Schönheits OPs oder eben mit solchen Übungen am Arbeitsplatz. Fast ärgere ich mich, dass ich nicht mein Handy gezückt und die junge Frau gefilmt habe. Das Video wäre bei You tube der Renner. Aber ist das wirklich wichtig?
Eine Antwort
Geht es wirklich darum, dass junge Leute anders ticken? Oder stehen sie nur ehrlicher zu dem was man fit sein für die Konkurrenz auf dem Markt der Eitelkeiten, des Jobs etc. nennt? Und dass dies die Generation + sich diesem Spiel nicht verweigert, sondern im Namen der “Gesundheit” munter mitmacht, lässt sich in den Pegnitzauen gut beobachten. Da sollte man vielleicht mal das Handy zücken…