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Das war schick: die silberne Zigerettendose

Manche Dinge fallen einem beim Aufräumen in die Hand. Einstige Schmuckstücke sind darunter, die ihrem Besitzer am Herzen lagen. Manche von ihnen wirken wie aus der Zeit gefallen, andere waren Statussysmbol, Mode oder Alltagsgegenstand und weit verbreitet. Das Magazin sechs+sechzig stellt regelmäßig ein Stück vor und freut sich über Einsendungen aus der Leserschaft. Bitte schicken Sie uns Ihre Anregung an: info@magazin66.de

Das war schick. Die versilberte Zigarettendose. Foto: Gillitzer

Als die versilberte Zigarettendose mit dem eingravierten Dampfschiff schick war, qualmten vor allen Männer, was das Zeug hielt. Hans Albers rauchte beispielsweise in dem 1944 gedrehten Film »Große Freiheit Nr. 7« abwechselnd Pfeife, Zigarillos und Zigaretten. Letztere waren in einer solchen dekorativen Blechdose ebenso gut aufgehoben wie Tabak. Damals griffen nur bestimmte Frauen zur Zigarette. Auf der Hamburger Amüsiermeile waren es »leichte Mädchen«, nach dem 2. Weltkrieg und in den 1970er Jahren standen Marken wie Lord extra oder Milde Sorte vor allem emanzipierten Frauen gut zu Gesicht. Wenn man etwa alte Folgen von »Tatort« oder von »Der Kommissar« anschaut, verblüfft, wie allgegenwärtig der blaue Dunst damals war. 2007 beschloss die Hamburger Bürgerschaft ein Rauchverbot in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Das war kein Alleingang, sondern deckte sich mit der deutschlandweiten Gesetzgebung. Inzwischen ist es die Ausnahme, dass sich außerhalb von markierten Raucherzonen auf Bahnhöfen, Flughäfen oder Biergärten jemand einen Glimmstängel anzündet. Somit hat die hübsche Zigarettendose eigentlich ausgedient, zumal sich in den aktuellen Filmen hauptsächlich Bösewichte eine anzünden, und die haben in der Regel keinen Stil.

Petra Nossek-Bock; Foto: Wolfgang Gillitzer

Eine Antwort

  1. Der blaue Dunst war nicht nur in alten Krimis, sondern auch in Talkshows üblich. Im “internationalen Frühshoppen” wurde am Sonntag Mittag gequalmt und nicht nur ein Glas Wein gekippt – heute undenkbar. “Werner H.” 😉

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