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Altenquote: macht die Menge das Gift?

vignette Hello All, während die philippinische Regierung also die Senioren im In-und Ausland umwirbt*, konnte man vom japanischen Finanzminister Taro Aso vor zwei Jahren hören “…wer sich nicht mehr nützlich machen kann, solle sich beeilen und sterben.“ Oder zumindest die teuren Großstädte verlassen, aufs Land ziehen und so Wohnraum im Ballungsgebiet frei machen für die Produktiven unter Japans Bevölkerung.** Danke für die offenen Worte! Übrigens, Herr Aso war selbst 73, als ihn dieser Geistesblitz traf und in die Medien ableitete. Als Finanzminister hält er sich gewiss für nützlich; besonders für seinen superreichen Clan. Herr Aso ist übrigens der erste Katholik in einer japanischen, überwiegend vom Shintoismus geprägten Regierung. Philippinen – Japan: Interessante Gegenüberstellung zweier Politikentwürfe, finde ich. Zumal die Hochachtung des Alters zum Kern japanischer Kultur gehört, die u.a. auf dem Konfuzianismus beruht; im Katechismus ist Ähnliches zu lesen.
Doch mit den Alten scheint es sich so zu verhalten, wie mit allem, von dem es gefühlt zu viel gibt: Die Menge macht auch in der Wahrnehmung das Gift, in Anlehnung an das Axiom vom Alchemisten Paracelsus vor 500 Jahren. Die Philippinen haben 6%, Japan so 30% über 60-Jährige. Heißt das, bei 6% Bevölkerungsanteil kann man sich den Luxus leisten, Alte zu ehren; doch ab 30% und/oder stagnierender Wirtschaft (siehe Japan) werden die Alten lästig? Immerhin, es gibt ja auch in Deutschland Stimmen, die aus volkswirtschaftlicher Sicht den Nutzen des Zigarettenrauchens loben. Denn Raucher zahlen jahrelang einträgliche Tabaksteuern (14,6 Milliarden Euro in 2014), zusätzliche Mehrwertsteuer für die teure Behandlung am Lebensende und versterben ein Jahrzehnt früher als Nichtraucher, womit sie die Renten- und Pensionskassen signifikant entlasten. Herr Aso’s Meinung wäre vielleicht charmanter umzusetzen, wenn er jedem Ruheständler das Rauchen nahelegen bzw. in Anlehnung an die Philippinen, durch Preis- und Steuerabschläge fördern würde. Oder die Fußgänger-Ampelphasen in Tokyo und Yokohama noch kürzer schalten ließe. Oder wäre das schon Senocid? Doch, das gab’s auch schon, selbst in Japan und in unseren Regionen bei den alten Kelten. Dazu das nächste Mal mehr.
Ihr Global Oldie
* Blog Global Oldie, vom 22.8.2015; **Süddeutsche Zeitung, 26.8. 2015

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