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Zweifel an der Zeitbombe

 Hello All, angeblich ticken wir Senioren in verschiedenen demographischen Zeitbomben. Wir bedrohen unsere Gesellschaften mit Altersdiabetes, Altersdemenz, senilem Autofahren, Pflegenotstand und Altersarmut. Tückisch entfalten wir Sprengkraft in der Mutter aller Zeitbomben, der Überalterung. Sie dräut etablierte Nationen wie Japan, China, Russland– ja sogar die USA ins Elend zu fegen, bevor es Tweets, politische Hasardeure und Klimawandel es schaffen.

Müssen sich Alte schuldig fühlen, dass sie die Errungenschaften der Zivilisation nutzen und dank globaler Friendensdividende länger als die Vorfahren leben? Oder liegt es an den Jungen in den arrivierten Industrienationen, die ihre „Netto- Reproduktionsrate“ von 2,1 Kinder je Frau verpassen? Nicht nur im drangvollen Hongkong und Singapur kommen Frauen nurmehr auf 1,16 Kinder; auch im geräumigen Russland oder USA bleibt die Geburtenrate mit 1,75 weit unter dem demographischen Gleichgewicht – und stellt die Zünder der Überalterungsbombe scharf. 2050 sollen in Japan nurmehr 28% der Bevölkerung im Erwerbsalter stehen – wenn alles so weiter geht, wie bisher.  Unsere „Baby-Boomer – Generation“  der Nachkriegsjahre hatte in den o.g. Ländern eine Fertilitätsrate zwischen 2,5 – 3,5 erreicht. Wer also vermint als tickende Zeitbome die Zukunft jener Gesellschaften?

Werte Wissenschaftler, Journalisten und Politiker: Ich zweifle an unserer Altersgenossen Eignung zum Zündstoff in sozialpolitischen Zeitbomben. Im Gegenteil. Wir Senioren sind überwiegend friedfertig; weit unterdurchschnittlich an kriminellen und gewalttätigen Ereignissen aktiv beteiligt. Alternde Gesellschaften bieten ihren Bürgern mehr Sicherheit als jüngere Gemeinwesen. Wir machen weniger Lärm und sprühen keine Grafitti. Dafür kehren wir brav Treppenhaus und Gehsteig. Trotz Altersarmut einiger Unglücklicher ist das Gros der Silver Ager finanziell gut abgesichert, hat weniger Schulden als die Jüngeren und trägt relevant zum Konsum, Beschäftigung und Steueraufkommen bei. Senioren achten weniger auf den Preis als auf Qualität. Sie sind marken- und standorttreu; berechenbar, leicht zu lokalisieren: gute Kunden, nicht nur in Apotheken, Arztpraxen und dem verbleibenden Einzelhandel. Wir schaffen Arbeitsplätze für weniger Qualifizierte in Dienstleistungsbranchen; geben mehr Trinkgeld als Jüngere. Wir verbrauchen weniger Ressourcen, weil wir weniger Essen, langsamer fahren und seltener in Billigstlohnländer gefertigte Klamotten kaufen. Wir sind die staatstragende und gutgläubige Klientel von Rundfunk, Fernsehen und Parteien.  Alte bilden den Kern freiwilliger Tätigkeit in Vereinen und Wohlfahrt; Senioren betreuen geduldig Enkel und Patenkinder, verschenken und spenden großzügig; am Ende vererben wir alles, an immer weniger und damit reichere Nachfahren.

Ticken so Zeitbomben wirklich?

Ihr Global Oldie

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