Kürzlich war ich auf der Bilanzpressekonferenz unseres Sponsors Ergo direct. Die Versicherung ist vielen vor allem wegen der Fernsehwerbung im Bewusstsein. Das findet Vorstandsmitglied Peter M. Endress auch gut so. Mehr als den Bekanntheitsgrad steigern, soll der kurze Spot nach dem Heute-Journal im ZDF auch nicht. Denn die Versicherung hat vor zwei Jahren eine Fusion bewältigen müssen und freut sich über eine wachsende Gruppe von Versicherungsnehmern.
Dass nun die Bekanntheit der Marke in der Metropolregion Nürnberg noch weiter steigen wird, weil die Ergo direct Sponsor vom Bundesliga-Neuling Greuther-Fürth ist, macht den Chef noch zufriedener. Aber diesem Erfolg allein kann man es wohl nicht zuschreiben, dass er nun die Zahnärzteschaft ins Visier nimmt. Zunächst punktete die Ergo auf dem Gebiet der Zahnheilkunde mit einem ungewöhnlichen Versicherungsprodukt. Es geht um die Zahnersatz-Police, die zahlt, wenn der Schaden schon eingetreten ist. Die Kunden danken es. Damit sei die Versicherungsbranche mit einem innovativen Ansatz bereichert worden, sagt Endress. Aber es scheint sich zu rechnen. Man dürfe mutig sein, als Unternehmen, aber nicht wagemutig, fügt der Vorstandsvorsitzende hinzu.
Ob er sich jetzt allerdings einen Gefallen tut, wenn sich der Konzern mit den Zahnärzten anlegt, ist die Frage. Doch Ergo direct arbeitet an der Idee, seinen Kunden einige Zahnärzte zur Auswahl anzubieten, wenn sie eine Prothese oder Implantate benötigen. Endress meint, dass die Kostenunterschiede zwischen den einzelnen Arztpraxen groß sind und sich der Kunde überlegt, ob er in diesem Fall nicht zu einem preisgünstigeren Zahnarzt wechseln sollte. Wer beim Doktor seines Vertrauens bleiben möchte, der könnte ebenfalls von dem Angebot profitieren. Manchmal gibt der Zahnarzt im Preis nach, wenn er die Angebote der Konkurrenz sieht.
Ich finde es einen guten Ansatz von der Versicherung. Schließlich senkt so etwas nicht nur die Kosten des Versicherers, sondern auch des Patienten, der ja immer einen Eigenanteil bezahlen muss.
Trotzdem würde ich mich scheuen, mit meinem Arzt zu feilschen. Das stört das Arzt-Patientenverhältnis schon. Deswegen wäre es gut, wenn die Ergo die Verhandlungen für ihre Patienten übernehmen würde. Oder?