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Die Stasi hätte sich über Facebook gefreut

Zum Tag der Deutschen Einheit gäbe es viel anzumerken. Ich habe mich für einen Kommentar zu den neuen Plänen des Sozialen Netzwerkes Facebook entschieden. Denn das neue Angebot, eine Timeline über das ganze Leben hinweg aufzubauen, macht mir Angst.
Es wäre alles noch vertretbar, wenn es eine Löschfunktion gäbe oder wenigstens die Möglichkeit, das Angebot abzuschalten. Aber weit gefehlt. Der Zwang zur Offenlegung aller Schritte, die der User macht, der bei Facebook angemeldet ist, soll jeden betreffen. Selbst Menschen, die nicht bei Facebook registriert sind, haben keine Chance, sich vor der Datensammelwut des amerikanischen Unternehmens (das sich gerade gegen Goolge + abzuheben versucht) zu schützen. Sie werden ebenfalls auf ewig gespeichert.
Ich habe Angst vor dieser totalen Dokumentation. Man muss nicht das Spitzelsystem der Nazis als Beispiel anführen, wohin die Sucht, alles über die anderen wissen zu wollen, führt und wie verführbar Menschen sind. Auch in der DDR gab es ein Spitzelsystem. Die Stasi hätte sich über Facebook gefreut. Man sieht es auch an der kleinen Notiz über den Konflikt zwischen der Türkei und Israel, die ich vor einigen Tagen in meiner Tageszeitung gelesen habe. Durch Soziale Netzwerek im Internet sollen die Soldaten ausfindig gemacht werden, die an dem militärischen Einsatz beteiligt waren. Was mit ihnen geschehen soll, kann ich nur vermuten.
Mich überrascht, wie sorglos 20 bis 25-jährige mit Facebook umgehen. Da werde Geschäftsverabredungen nicht mehr gemailt, sondern gefacebookt. Damit sind sie für immer im Netz und wer sich halbwegs auskennt, kann sie anschauen.
Doch die Empörung über die virtuelle Entmündigung scheint wesentlich geringer ausgepärgt zu sein als die Begeisterung über das technisch machbare.
Ist es ein Zeichen von Alter und Reife, dass mir diese Entwicklung Angst macht?

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