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Hausnotrufe werden selten genutzt

Gerade habe ich einen Artikel zum Einsatz von Hausnotrufen entdeckt. Darin schildert ein Experte der Robert Bosch Stiftung, warum diese so selten genutzt werden. Meistens werden diese nämlich von den Angehörigen angeschafft. Eine Art fürsorglicher Geste, die das eigene Verantwortungsgefühl diktiert.
Leider haben Senioren häufig Angst vor solchen Hilfsmitteln. Sie nutzen sie nicht, weil sie befürchten, damit direkt ins nächste Krankenhaus verfrachtet zu werden, falls sich wirklich einmal sehr schwach fühlen.
Dieses Verhalten ist nicht nur bei dem an sich sinnvollen Hausnotruf zu beobachten, der vielleicht eher beim Hausarzt Alarm auslösen sollte als in der Rettungsleitstelle, sondern auch bei anderen Hifsmitteln.
Gerade habe ich die Erfahrung mit einem Rollator gemacht. In der Nachbarschaft wurde dieses wirklich praktische Gefährt einer betagten Dame in die Wohnung gestellt, die bereits einmal gestürzt ist. Doch was macht die Frau, nachdem sie von ihrem ersten Bruch erfolgreich kuriert wurde? Sie verzichtet auf die Benutzung des Rollators, stürzt erneut und hat nun eine Oberschenkelhalsfraktur.
Nun haben die Angehörigen den Rollator weiter verliehen, so lange die eigene Mutter noch den Kreislauf Krankenhaus, Reha durchläuft.
Im nächsten Fall war der Rollator so abschreckend, dass die Betreffende gleich mit einem Gehtraining begonnen hat, damit sie ihn wirklich niemals benötigt.
Eigentlich bedenklich, dass bisher noch niemand erfolgreich diesen Ängsten ein positives Image entgegensetzen konnte.

4 Antworten

  1. Da kann ich aber von ganz anderen Erfahrungen sprechen. Meine Mutter ist 96 Jahre und lebt noch alleine in ihrem Haus. Sie benutzt ständig ihren Rollator und die unteren Räume des Hauses sind so umgebaut worden, daß sie nahtlos überall hin kann. Also keine Brücken und Teppiche mehr und keine Stolperfallen. Bevor sie ihren Rollator hatte, wurde der Pieper 2 x von ihr gedrückt und die Leute haben sie wieder ins Bett gebracht und uns auch sofort angerufen. Wir sind mit der Lösung bis jetzt sehr zufrieden und hoffen, daß sie nicht in ein Altersheim oder Residenz muß.

  2. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, wenn solche Hilfsmittel dem Betroffenen nur “übergestülpt” bzw in die Wohnung gestellt werden, treffen sie sehr häufig auf Ablehnung. Wenn jedoch der/ die Betroffene bei dem Entscheidungs- und Auswahl-Prozess beteiligt wird, ist die Akzeptanz ungleich größer

  3. Meine Erfahrung geht dahin, dass der Betroffene bei dem Entscheidungsprozess beteiligt werden möchte. Wenn dies geschieht, ist die Akzeptanz auch vorhanden und der Rollator wird genutzt bzw der Hausnotruf getätigt, wenn man trotz allem gestürzt ist.

  4. Hallo,
    als unternehmergerführter privater Hausnotrufdienst, der mit Pflegefachkräften in der Rufbereitschaft arbeitet, möchte ich unsere Erfahrungen einbringen.
    Wir haben bei uns (so soll es ja auch sein) nicht die Erfahrung gemacht, dass über 80% der Hausnotrufteilnehmer das Hausnotrufgerät im Notfall nicht benutzen. Es kommt sicher auf die Einführung in die Nutzung des Gerätes an, auf die wir viel Wert legen. So sehen wir sicher einen Unterschied darin, dass bei HuPS24 langjährig tätige Techniker, die auch deutlich über 50 bzw. 60 Jahre alt sind (und somit vom Alter her besser zum Hausnotrufteilnehmer passen, als z.B. Zivis oder FSJler, die Johanniter, Malteser oder Rotes Kreuz oft zur Installation einsetzen) tätig sind. Außerdem bitten wir unsere Hausnotrufteilnehmer, möglichst einmal im Monat einen Testruf auszulösen und ein paar Worte mit der Hausnotrufzentrale zu wechseln (das schafft Übung, nimmt die „Angst“ vor dem Gerät). Des Weiteren melden sich die MitarbeiterInnen der Hausnotrufzentrale immer mit ihrem Namen und sprechen auch den Hausnotrufteilnehmer mit dessen Namen direkt an, z.B.: „Guten Tag Herr XY, hier ist Frau YX von der Notrufzentrale, was können wir für Sie tun?“ Unser Schwerpunkt, den wir auch den Kunden vermitteln, ist die Vermeidung einer stationären Aufnahme, Ziel ist, den Kunden zu Hause (pflegerisch) zu versorgen, damit eine Einweisung unnötig wird. Wir stellen die 24stündige pflegerische Versorgung sicher, damit die ambulanten Pflegedienste / Diakoniestationen in deren Arbeit unterstützt werden.
    Natürlich sind uns vereinzelte Fälle bekannt, bei denen das Hausnotrufgerät trotzdem nicht genutzt wurde. Obwohl uns hierüber keine genaue Evaluation vorliegt, können wir aber aufgrund unserer langjährigen Erfahrung sagen, dass dies aber sicher bei HuPS24 Ausnahmen sind. Die Grenze liegt aber sicher im Bereich der Demenz, hier nützt der Hausnotruf kaum noch zur Absicherung. Natürlich sind uns vereinzelte Fälle bekannt, bei denen das Hausnotrufgerät trotzdem nicht genutzt wurde.
    Fazit: ein Hausnotrufgerät ist für allein lebenden Senioren eine wichtige und gute Absicherung des Alltags!
    Bei Interesse oder Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung: Tel. 9711-3457226 oder: http://www.hups24.de

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