Anzeige

Gutes Ärzteblog

Durch den Kurznachrichtendienst “Twitter” bin ich auf dieses Blog aufmerksam geworden. Ich finde es klasse. Da schreibt sich ein Hausarzt die Dinge von der Seele, die er sonst seinen Patienten nie verraten würde. Dazu gibt es Gesundheitsratschläge und interessante Buchtipps, vorwiegend für die Leser über 50. Aber am besten lasse ich ihn selber zu Wort kommen.
Dr. med. Anselm Kunze praktiziert als Hausarzt in eigener Praxis. Sein sechzigster Geburtstag liegt hinter ihm. Immer häufiger schleichen sich Gedanken an den Ruhestand in seinen Alltag. Er hat viel erlebt und gesehen in den letzten dreißig Jahren, was die ambulante medizinische Versorgung betrifft. Krankenkassen, Standesorganisationen, Politiker, die Pharmaindustrie, Patienten und Arztkollegen waren seine Partner, Freunde, Widersacher und Feinde. Eigentlich ist er der Meinung – es reicht.
Eigentlich. Einerseits.
Andererseits ist er Arzt mit Leib und Seele – Hausarzt! Ein Säugling, der ihn mit zahnlosem Mund anstrahlt, der Dank eines Patienten mit Tränen der Erleichterung in den Augen, ein Hausbesuch in gemütlicher Atmosphäre, am Kachelofen, mit Tee und – ausnahmsweise – einer Zigarre. Das anrührende Wiedersehen mit einer hübschen Frau oder einem gestandenen Mann nach Jahren in der Fremde, zuletzt untersucht als Kinder, über und über mit Windpocken bedeckt. Eine gekittete Ehe, ein geschlichteter Vater-Sohn-Konflikt und, und, und.
So schwankt Dr. Kunze zwischen der Sehnsucht nach Ruhestand, dem Ärger über die Steine, die einem Hausarzt heutzutage in den Weg gelegt werden und der dankbaren Praxisarbeit, die er vielleicht doch vermissen würde. Sicher. Wahrscheinlich.
Jeden Monat erhalten die Leser dieser Kolumne Einblick in Dr. med. Anselm Kunzes aktuellen Gemütszustand. Schließt er seine Praxis, oder macht er weiter?
Ich hoffe, er bloggt weiter. Ich werde ihn jedenfalls öfter mal auf seiner Hompeage besuchen.

3 Antworten

  1. lieber dr-kunze,
    meine eltern (jahrgang 1907 + 1910) und ich hatten daß GROSSE glück. so einen hausarzt in nürnberg
    zu haben- einen wirklichen arzt mit leib und seele. dieser handelte schon vor 30 Jahren nach dem
    prinzip wenn die seele weint, ist der körper krank, d.h. heute noch für mich, er nahm sich zeit für den menschen und hat sich damit gesundheitlich aufgerieben.
    warum gehen wir senioren nicht auf die barrikaden, damit solche hausärzte besser belohnt werden?????
    denn ein menschliches wort zur rechten zeit, ersetzt manche pille. aber wollen die ärzte heute einen gesunden patienten.?????

  2. Ich habe mir den o. g. Block angesehen. Er ist wirklich sehr gut geschrieben und ich werde ihn auch weiterhin mit Spass und Interesse verfolgen. Da ich ja selbst auch schon 60+ bin, weiß ich von früher das auch wir einen solchen Hausarzt hatten. Da waren meine Großeltern schon in Behandlung beim Vater des jetzigen Hausarztes, meine Eltern dann bei dem Sohn und ich mit meiner Familie bei der Tochter d. h. schon der Enkeltochter die ebenso wie der Großvater und der Vater vor ihr als Hausarzt bzw. Hausärztin tätig waren. Da kannte der Arzt Jeden und jedes Wehwehchen in der Familie. Meistens waren sie ja bei der Geburt der Kinder dabei.
    Aber heute sieht es doch folgendermaßen aus:
    Der Ärztemangel ist längst in der Mitte Deutschlands angekommen, die Konsequenzen sind fatal: Bei Niedergelassenen wächst der Frust, weil Kollegen fehlen und ihnen die Arbeit über den Kopf wächst. Patienten klagen, weil sie immer längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, die vor allem im Alter zu einer immensen Belastung werden. Kommunalpolitiker sind frustriert, weil auch bei bester Infrastruktur kein Arzt zu bewegen ist, sich in ihrem Ort niederzulassen.
    Da bleibt keine Zeit mehr für Seelenmassage.
    LG Dr. Charly Biehl, Khon Kaen, Thailand.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content