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Alternde Wetware im Auto

aaa-vignette Hello All, als ich den Begriff „Wetware“ (feuchtes Material) im Zusammenhang mit Älteren las, dachte ich spontan an Inkontinenzprodukte. Weit gefehlt. Wenn Dr. Paul Jenning „Wetware“ sagt, meint er nicht nur ältere Autofahrer; eine der wichtigsten Zielgruppen für weitgehend autonom fahrende Autos. Denn trotz des ersten tödlichen Autounfalls in einem selbstfahrenden Tesla in Florida steht fest: Diese computergesteuerten Autos verunglücken unter Alltagsbedingungen wesentlich seltener als von Menschen gesteuerte. „Menschliches Versagen“ ist für ca. 90% aller Autounfälle verantwortlich: Emotionen, Fehleinschätzungen, zu langsame oder falsche Reaktionen, Ablenkung, Müdigkeit. Und das alles bei Senioren am Steuer häufiger als bei Jüngeren. Grund genug, um weitgehend computergesteuerte Autos als die sicherere Alternative für Senioren zu testen. Genau das betreibt jener Dr. Jenning in seinem Forschungslabor. In dem er das Zusammenspiel zwischen Menschen (Wetware), Geräten/Auto (Hardware), Programmen (Software) und Verkehrssituationen untersucht. Wetware als Risikofaktor im Umfeld anderer Parameter. Noch soll die Wetware die Systeme mit Hand auf dem Lenkrad, durch Sensoren kontrolliert, jederzeit übersteuernd im Griff haben. Die mittelfristige Intention jedoch ist eine andere: Wetware erweist sich erneut als die wahrscheinlichere Schwachstelle im Verkehrsgeschehen. Das erinnert mich irgendwie an Stanley Kubricks Film „Odyssee im Weltraum 2001“. Da kommt der alleswissende Bordcomputer HAL während der interstellaren Reise zur Schlussfolgerung, dass die größte Schwachstelle der Expedition die Besatzung sei. Woraufhin er folgerichtig ein Mannschaftsmitglied nach dem anderen ausknippst, bis auf einen, der ihm dann die überschüssigen Module zieht. Zum Glück ist Dr. Paul Jenning einen Erkenntnisschritt weiter als HAL: Noch gefährlicher als alternde Wetware am Steuer ist Maleware (Schadprogramme), mit der Verbrecher sich in die automobile Softwaresteuerung hecken, Fahrzeuge lahmlegen, kidnappen oder zu regelrecht ferngesteuerten Waffen (siehe Nizza-Tragödie) umwidmen könnten. Übrigens, meist stammt solche Malware aus der Hand recht junger Nerds. Welche Generation stellt nun das wahre Verkehrsrisiko dar? Lassen wir mal diesen Aspekt des Generationenkonflikts beiseite. Dank solcher miesen Malware bleibt uns Wetware also doch noch eine Chance zum menschlichen Handeln am Steuer, trotz vorrückenden Alters; Fehler einschließlich. Mein expliziter Dank für diesen Einwurf geht heute nochmals zollfrei nach Warwick, Großbritannien, EU.
Ihr Global Oldie

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