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Kareishu – das Aroma des Alterns

vignette2012 Hello All, in Sachen Altern haben die Japaner die Nase vorn. Nicht nur, weil dort besonders viele Alte und die wiederum sehr lange leben. Sondern auch, weil sie „Kareishuu“ erfunden haben, eine eigenständige olfaktorische Bezeichnung für das Aroma des Alterns. Gut, ursprünglich war das eine Wortschöpfung des Kosmetikkonzerns Shiseido. Deren Shiseido Research Center hat das Protein Nonenal als Verursacher des alterstypischen Geruchs identifiziert, den Menschen ab einer gewissen Reife absondern, unabhängig von Hygiene, Ernährung und Umfeld. Nun ist Kareishuu im Alltagsbewusstsein der Japaner angekommen und löst Handlungsdruck aus. Der japanischen Rücksichtnahme und dem Gedränge in Aufzügen, S-Bahnen und Büros geschuldet, wollen Japaner unbedingt jedwede Belästigung ihrer Mitmenschen, und sei sie noch so natürlichen Ursprungs, vermeiden. Vorsorglich hat die Firma Shiseido für um ihre Ausdünstung besorgte Senioren Zweckdienliches im Sortiment. Z.B. einen Kaugummi der Marke Otoko Kaoru, der betroffenen Männern einen (hoffentlich) angenehmen, virilen Duft beim Schwitzen verleiht. Zum Waschen hält die Firma eine Kareishu- spezifische Seife parat; für ca. 16 € pro Stück – jetzt bloß nicht ins Schwitzen kommen!
Nun ist auch in anderen Weltregionen bekannt, dass mit dem Altern eine Veränderung des Körpergeruchs einhergeht. Physiologisch betrachtet ein komplexes Geschehen, das hierzulande mit der Tendenz zum Feuchtigkeits- und Fettverlust der Altershaut in Verbindung gebracht wird: Aus den Poren der alternden Haut entweichen die üblichen Ausdünstungen in höherer Konzentration, treffen dort auf eine weniger bakterienresistente und daher geruchsintensivere Hautoberfläche –was ebenfalls zu dem Kareishu-Effekt beitragen mag. Was nichts mit anderen,  wesentlich  auffälligeren Geruchskomponenten zu tun hat, die das Leben mancher Alten umgeben: schlechter gelüftete Räume; seltener gewaschene Oberbekleidung; weniger gründlich gereinigte Wohnungen, viele ebenfalls alte Gegenstände wie Bücher, Decken und Teppiche, die nach -Zig Jahren einen eigenen Geruch absondern, usw.
Bevor Sie nun um Ihre Duftaura besorgt im Internet nach Shiseido-Produkten fahnden und Amazon mit Lieferungen aus Fernost beauftragen, möchte ich auf eine schwedische Studie zum gleichen Thema hinweisen. Herr Johan Lundström und sein Team haben von jungen, mittelalten und alten Menschen den Körpergeruch konserviert und auf neutrale, anonyme Dufträger aufgetragen.  41 Probanden versuchten, die Gerüche dem Geschlecht, den Altersgruppen  und Sympathiewerten zuzuordnen. Um es abzukürzen: Besonders sympatisch fanden die Probanden die Geruchsproben der Alten. Na also, das ist doch mal ein duftes Ergebnis, und sogar  wissenschaftlich unterstützt!
Allerdings konnten sie die Proben nicht einem Geschlecht zuordnen (anderes Thema). Zumindest nicht in Schweden.
Ihr Global Oldie
 
 

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