
Vielleicht liegt es ja am brasilianischen Rentensystem, dass dort häufiger als anderswo auch Jung (ledig, weiblich) und Alt (verwitwet, männlich) im Standesamt zusammenfinden. Renten in Brasilien fallen vergleichsweise üppig aus. Ohne Zusatzversicherung beläuft sich die Rente auf ca. 75% des in den letzten Jahren bezogenen Gehalts. Zudem gelten großzügige Sonderregelungen für Staatsdiener, Militärangehörige, jedem der über 65 Jahre oder Landarbeiter ab 60 Jahre ist. U.a. darf die Rente den Mindestlohn nicht unterschreiten.
Der vermutlich ehestiftende Clou besteht darin, dass die Rentenansprüche voll an die Ehegatten vererbt werden – und somit wesentlich jüngeren Ehefrauen eine lebenslange, durchaus ansehliche Grundsicherung bieten, unabhängig von eigenen Anwartschaften. Auch bis dahin Single gebliebene und geschiedene Senioren geben eine finanziell abgesicherte Partie ab – mit einem durchschnittlichen Renteneintrittsalter von 55 Jahren ist Man(n) ja noch nicht wirklich alt. Richtig alt sehen jedoch nun die Versicherungsmathematiker der staatlichen Rentenkasse aus, denen die unvorhergesehene Langlebigkeit der Rentnerpaare mit großem Altersunterschied mächtig Kopfzerbrechen bereitet. Aber vermutlich nur, bis sie selbst mit ca. 55 Jahren den Strohhut nehmen und wohlversorgt in Ruhestand gehen – noch.
Ihr Global Oldie
* Die Wiederverheiratungsrate von Brasiliens Witwen beträgt hingegen nur 20%.
**“Allmächd = Beim Allmächtigen“




