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Mein Interview mit Blacky

vignette_nosseck_bockÜber den Tod von Joachim Fuchsberger bin ich sehr traurig. Er hatte so eine unaufgeregte Art mit seiner Berühmtheit umzugehen. Das ist weit entfernt von dem Promistatus, den heutige Schauspieler verströmen. Ich habe Joachim Fuchsberger vor drei Jahren einmal interviewt und natürlich erinnere ich mich ganz genau daran, weil es auch für mich als Journalistin eine ungewöhnliche Situation war.
Ich hatte den Kontakt von seinem Verlag erhalten. Damals war das Buch gerade in aller Munde: Alt werden sit nichts für feiglinge. Eine Aussage, die ähnlich wie seine Rolle als Schütze Arsch in seinen jungen Jahren zum geflügelten Wort werden sollte. 0815, so der damalige Filmtitel hat es ja auch jahrzehntelang immer wieder in die Medien geschafft als Ausdruck für einen ganz durchschnittlichen Menschen.
Joachim Fuchsberger war nicht durchschnittlich. Im Gegenteil. Er war außergewöhnlich. Das merkte ich auch, als ich Kontakt zu ihm aufnahm. Ich hatte eine Münchner Telefonnummer erhalten und dachte, darunter erreiche ich seinen Agenten. Doch stattdessen ging Blacky selbst ans Telefon. Nach einer Schrecksekunde, weil es so unerwartet war, dass Fuchsberger selbst den Hörer abnahm, stellte ich mich und mein Anliegen vor. Ich hatte mich zwar auf ein Interview mit ihm vorbereitet, aber nicht so gründlich, wie ich es für angemessen hielt. Daher bot ich ihm an, meine ausgearbeiteten Fragen vorab zu schicken und zu einem vereinbarten Termin telefonisch das Interview zu führen.
Er zögerte einen Moment und sagte dann bestimmt, dass er das Gespräch mit mir jetzt sofort führen würde oder überhaupt nicht.
Also improvisierte ich. Das Ergebnis kann man hier nachlesen. Der Titel lautete: Das Leben ist keine fröhliche Achterbahn.
Als ich den Text zum Autorisieren nach München faxte, kam er fast ohne Anmerkungen, aber mit einem großen Kompliment zurück. Ich hätte alles richtig verstanden und notiert. Das sei in der Medienlandschaft selten geworden, schrieb Fuchsberger.
Natürlich hat mich das gefreut. Meine Kollegen von der Nürnberger Zeitung haben übrigens bei ihren Nachruf aus dem Interview zitiert. Da zeigt, wie nah ich ihm innerhalb einer Stunde gekommen war. Seine Antworten waren nicht von der Stange.
Schade, dass es ab sofort nur noch die Erinnerung an ihn gibt. Ich werde sein Buch aus dem Regal holen und es noch einmal lesen aus Respekt vor einem großartigen Schauspieler und Menschen.

Eine Antwort

  1. das leben ist eine achterbahn und ich freue mich in gesprächen über jeden älteren menschen, der mit dem gleichen stillen humor wie blacky dies akzeptiert hat. für jeden ist solch ein verhalten hoffentlich vorbild auch für junge menschen und hilft mit das negativbild über die ältere generation zu verbessern.

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