Das schwedische Möbelhaus ist seit Jahrzehnten eine feste Größe, was moderne Einrichtungsgegenstände betrifft. Wer also in den Anfängen dort eingekauft hat, ist inzwischen manchmal auch schon etwas älter. Das Interesse an modernen Möbel bleibt aber häufig bestehen. Doch das Möbelhaus ist vorwiegend auf junge Familien eingestellt. Das musste ich kürzlich erleben, als ich bei Ikea in Fürth-Poppenreuth mit meiner 85jährigen Mutter etwas einkaufen wollte.
Der Empfang war äußerst unfreundlich. Das kurze Anhalten an der Eingangstür wurde bereits mit empörtem Gebrüll der Parkplatzwächter fast unmöglich gemacht. Dabei quälte sich meine Mutter gerade mühsam aus dem Auto und ich hätte sie ja kaum zurückstoßen können. Nicht jeder hat die Berechtigung, auf einem Behindertenparkplatz zu stehen, selbst , wenn es sinnvoll wäre. Aber das ist ein anderes Thema.
Nachdem ich die empörte Einkaufswagen-Schiebetruppe etwas beruhigt hatte, fuhr ich schleunigst zu einem richtigen Parkplatz und sammelte die Mutter vor der Tür wieder ein.
An ein Durchlaufen der vielen Stationen auf dem vorgesehenen Rundweg war gar nicth zu denken. Das wäre eine deutliche Überforderung geworden. Also schoben wir unseren Wagen durch den Kassenbereich am Lager vorbei Richtung kleinteiliger Ware. Es sollte in die Geschirrabteilung gehen. Krampfhaft klammerte sich meine Mutter an dem Einkaufswagen fest und stemmte sich gegen den großen Strom von anderen Kunden, die fast rücksichtslos durch die ausgestellte Ware drängten. Auf alte Menschen ist man dort nicht eingestellt. Deswegen fehlen Bänke zum Hinsetzen, Routen zum Abkürzen, Einkaufsinseln, wo man schon einmal kurz verweilen kann und Kraft schöpfen für die nächste Etappe.
Im Prinzip ist Ikea nur etwas für fitte Menschen.
Das ist schade. Ich habe Mutter bei den Lampen geparkt, bin zur Geschirrabteilung vorgesaust und dann haben wir den Rückweg angetreten. Während ich an der Kasse Schlange stand, ruhte sich meine Mutter auf einem Stuhl aus, der zum Verkauf stand. Als ich sie holte, weil ich gleich an der Reihe war, drängelte sich noch jemand vor.
Wir waren übrigens nicht die einzigen, die angesichts von Alter und Grad der Gehbehinderung aus dem Kundenstrom herausfielen. Eine Paar ist mir noch aufgefallen, etwa in den 70igern, das sich an der Hand hielt, um sich tapfer im Gewühle zu behaupten. Sie sahen auch unglücklich aus.
Meine Mutter war jedenfalls sehr enttäuscht. Sie war früher immer gern bei Ikea, schon allein, um ein bisschen herumzuschauen. Etwas gekauft hat sie auch jedes Mal. Aber nun hat sie damit abgeschlossen. An diesem Beispiel zeigt sich wieder, dass die meisten Geschäfte eben noch längst nicht auf die wachsene Zahl an reifer Kundschaft eingestellt ist. Dabei benötigt man dafür gar nicht so viel.
3 Antworten
behindertenparkplätze, sind von nicht-behinderten besetzt (ellbogenkultur)
s.auch mutter+kind parkplätze
große kaufhäuser, im alter meiden, denn wir kaufen nur kleinigkeiten (kein gewinn)
was auch viel spass macht, z.B. dosen-stapelung im obersten regalfach
bescheiden wir uns doch im alter, wir bringen doch keinen gewinn mehr in die kassen
Ikea ist immer anstrengend. Ich informiere mich vorher im Katalog und bei Ankunft frage ich bei der Information sofort nach der kürzesten Strecke. Altengerecht ist Ikea wirklich nicht, ich habe auch noch nie jemand mit Rollator gesehen, obwohl das sinnvoll wäre.
Gruß Maja
Ich wollte bei IKEA ein Bett bestellen, habe aber kein Handy, sondern nur eine Festnetz-Telefon-Nummer.
Die wird aber bei IKEA nicht mehr angenommen und bedient.Ohne Handy-Nr. kann ich nichts mehr bei IKEA bestellen.
Dann war’s das auch für mich! In vielen Bereichen seniorenunfreundlich!! Denn ich arbeite ohne Handy! Schade, ich war mal guter Kunde bei IKEA.
arno backhaus