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Der Charme der frühen Bio-Jahre

vignette_nosseck_bockErinnern Sie sich noch an den Slogan: Jute statt Plastik? Es muss schon mindestens 30 Jahre her sein, dass diese Bewegung der Plastiktüte den Kampf angesagt hat. Nun, allzu viel ist vom Schwung der frühen Bio-Jahre nicht übrig geblieben. Gut, es gibt Stoffbeutel an der Supermarktkasse und die Plastiktüte hat in Deutschland sicher einiges an Marktanteil verloren. Aber eine Jutetasche tragen heute doch nur noch Nostalgiefans. Diejenigen, die in der DDR sozialisiert wurden, greifen häufig zum schlapperigen Baumwollbeutel. Und die anderen nutzen inzwischen etliche Varianten als Einkaufsbegleiter, vom Korb über den Stoffbeutel bis zum Trolli, den man hinter sich herzieht.
Doch eventuell wird die Jutetasche ja wieder modern. So habe ich einen Stand auf der Biofach in Nürnberg entdeckt, der diese Vermutung nahelegt. Pure Jute heißt das Label der niederländischen Firma. Die Jutetasche ist stabiler geworden und die Muster wurden an den aktuellen Geschmack angepasst. Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass das Produkt seine Käuferinnen und Käufer findet.
Doch dieser Stand seinem nachhaltigem Rohstoffprodukt in Taschenform ist eher die ASusnahme auf der großen Leitmesse für Bioprodukte. Der Charme der frühen Jahre, als sich das Standpersonal um das Wohlbefinden der Messegäste rührend kümmerte, ist fast verflogen. Das Geschäft steht im Vordergrund. Das ist keine Grundsatzkritik, nur der Hauch des Bedauerns, dass die Aufbruchstimmung der frühen Jahre verflogen ist. Wenn sich die “Pure Jute” -Taschen durchsetzen, dann nicht wegen ihrer konsumkritischen und umweltfreundlichen Botschaft, die man in den 1970er Jahren so gerne vor sich her getragen hat, sondern vor allem, weil sie praktisch und hübsch sind.

3 Antworten

  1. um aktuelles umweltbewusstsein durch den supermarkt vor sich her zu tragen, ist jutte vermutlich nicht mehr das zeitgemaesse material. wenn ich so auf die biodiesel- beschwingten maisueberwucherten landschaften schaue:, sollte man da nicht besser aus maisstengelfasern die naechste generation an gutfuehl- einkaufstaschen weben? oder aus algen, die man aus den heimischen ueberduengten seen und fluessen ernten koennte? jede zeit verdient die eigenen symbole der weltverbesserung. jutte als auftakt war ok, heute muss es vermutlich anderes material sein, das die verbraucher besser verstehen. schade nur, dass es noch keine verfahren gibt, die aus dem seemannsgarn der groko stabile taschen weben…..

  2. Jute Jutte ist eine jute jabe Jottes!
    Gegen Plastiktüten, die bis zur Verschleißgrenze benutzt werden,
    um dann ordentlich wiederverwertet zu werden,
    ist aber auch nichts einzuwenden.

  3. Im Atlantik schwimmt ein Plastik-Teppich von der Doppelten (!) Größe der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Kleinste Teilchen gelangen über die Nahrungskette auch in den menschlichen Körper und richten hier vielleicht – vielleicht auch nicht, wer will das schon so genau wissen – Schäden an. Wenn das kein Argument ist, den alten Slogan nicht alleine unter Modegesichtspunkten zu betrachten bzw., dann müsste man geradezu verzweifeln.
    PS: Diese Plastiksuppe lässt sich nicht entfernen, weil man damit auch die darin lebenden Tiere und Kleinstwesen aus dem Meer herausfischen müsste.

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