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Leuchtende Weihnachten nerven mich

vignette_nosseck_bockAls die Kenntnis von Heinrich Bölls Novelle “Nicht nur zur Weihnachtszeit” noch zur Allgemeinbildung gezählt wurde, gab es rund um das Weihnachtsfest einige feste Rituale. Das Anzünden der Kerzen am Weihnachtsbaum am 24. Dezember gehörte dazu. Wer mit bunten Lichtern seine Fenster schmückte, war entweder eine amerikanische Familie oder hatte einen eigenwilligen Geschmack. Bis zum Heiligen Abend war es nur üblich, die Kerzen am Adventskranz anzuzünden, eine nach der andere, oder anders gesagt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Das verlieh Adventszeit einen ganz besonderen Zauber. Man musste sich gedulden.
Heute kann niemand mehr warten. Die Lichter an den Weihnachtsbäumen strahlen spätestens am ersten Advent auf etlichen öffentlichen Plätzen. Lichterketten in Blau, Gründ und Rot zieren Hausdächer und Vorgärten. Man kann das schön finden, muss es aber nicht.
Ich meine, dass weniger Glanz vor der Hütte mehr Freude auf das Fest zeigt.
Sicher gibt es Weihnachtsbaum-Apps, die toller sind als jeder Vorgartenschmuck im Lichterglanz. Als Prestigeobjekt eignen die sich alle Mal.
Wahrscheinlich werde ich langsam alt, weil ich der alten Sitte hinterher trauere, die Dinge am Heiligen Abend nicht zu beschleunigen. Von mir aus sollten die bunten Lichter an den Weihnachtsbäume all über all erst am 24. Dezember blitzen. Ob sich der Weihnachtsrummel allerdings zurückbauen lässt, wage ich zu bezweifeln. Schade, oder?

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