Ich habe sie noch genau vor Augen, meine Lieblingssorten unter den Weihnachtsplätzchen. Meine Schwester und ich habe sie häufig schon vor der Zeit aus einer Suppenterrine gemopst, in der sie versteckt waren. Dafür sind wir auf einen Hocker gestiegen, haben den Deckel kurz angehoben und einige herausgefischt.
Eine der Sorten wurde mit dem Fleischwolf produziert. Damals wurde vor den Fleischwolfausgang eine Schiene montiert und durch diese kam der Teig auf das Blech. Die Schiene produzierte Muster. Ich durfte die Kurbel drehen bis der Teig alle war. Das Ergebnis schmeckte köstlich. Es wurde noch mit Schokoglasur verziert. Die Zutaten waren teuer udn wurden wohl dosiert eingesetzt.
Nun wollte ich diese Sorte einmal wieder ausprobieren, weil mir ein entsprechendes Rezept in die Hände gefallen war. Einen Fleischwolf besitzen wir tatsächlich noch. Aber leider keine Schiene für die Muster. Na, vielelicht ist es auch besser so. Die Enttäuschung wäre wahrscheinlich groß, wenn es nicht mehr so gut schmeckt. Das könnte auch daran liegen, dass wir heute Backpapier bevorzuegn satt das Blech mit einer Speckschwarte einzufetten. Oder, dass wir heute lieber mehr Zucker nehmen. Schließlich gibt es auch Fertigteig füpr manche Plätzchen. Doch dieser ist häufig stark aromatisiert und mir meistens zu süß. Ich weiß aber gar nicht, wie viel Zucker meine Mutter zu nehmen pflegte.
So bleiben die Plätzchen in guter Erinnerung und ich greife heute zu modernen Rezepten. Eines mit Schmand zu Beispiel. Ist köstlich. Aber das Wort Schmand gab es in meiner Kindheit gar nicht, geschweige denn solche Plätzchen. Ich glaube, es ist klüger, sich den heutigen Möglichkeiten zuzuwenden, beispielsweise Plätzchen mti Pistaziencremefüllung zu produzieren, als sich bei guten alten Schwarzweiß-Gebäck die Finger zu verbrennen, oder?