
„ Wenn Du kein Auto hast und keine Wohnung besitzt, dann mach’ bitte Platz und lass mich weiter gehen.“ Die chinesische Online- Dating Agentur „Jiayuan“ („schönes Schicksal“) umfasst 58 Mio. Mitglieder und kennt damit bestens die aktuellen Vorlieben der jungen Damen: Groß gewachsen soll er sein; ein festes Monatseinkommen von über 4000 Yuan (das ist ein weit überdurchschnittliches Gehalt) beziehen sowie Wohnungseigentum und möglichst noch Auto besitzen. Das klingt recht unromantisch, aber nach klarer Ansage.
Bei der Liebe können weder Eltern noch Großeltern helfen. Bei der Wohnung als Mitgift schon eher. So plündern die Altvorderen ihre Pensionskassen, um dem Bub bei der vor Konkurrenz strotzenden Brautschau einen Vorteil und die geforderte Wohnung zu verschaffen. Laut einer Erhebung in 34 chinesischen Großstädten gehen über ein Drittel aller Wohnungskäufe aufs Konto solcher Heiratsvorsorge.
Übrigens, ganz selbstlos handeln da weder Groß- und schon gar nicht die direkten Eltern. Bei der noch immer unterentwickelten Sozialversicherung und Rente Chinas hoffen die Älteren auch deshalb auf baldigen Nachwuchs, damit ihnen einmal die junge Familie beistehen kann. Da kommt es ganz passend, dass inzwischen die Geburtenkontrolle ansatzweise wieder zurückgenommen wird und sich die teuer erkauften Wohnungen auch schon mal mit zwei Enkelchen füllen dürfen. „Enkeltrick“ auf Chinesisch?
Ihr Global Oldie




