Gerade erst habe ich die Aktion von Tchibo entdeckt, den Markt für Zahnersatz etwas aufzumischen, indem eine Zahnersatzkarte angeboten wird, finde ich eine weitere Meldung, die meine Ahnung bestätigt, dass es dabei um ein doch kritisch zu betrachtetendes Marketinginstrument handelt. Einige Tage nach dem Start der Kampagne ist nämlich der Lobbyverband der Zahnärzte aufgewacht und hat eine Pressemitteilung verfasst. Das ist nicht weiter verwunderlich. Was allerdings für interessant daran ist, dass die Zahnersatzleistungen in Asien eingelöst werden. Also jenseits des deutschen Arbeitsmarkts udn jenseits dessen, was man in den heimischen Zahnlaboren an Qualität erwarten darf.
Natürlich wird auch auf den Philippinnen gut gearbeitet, kein Zweifel. Aber was ist billig ist, wird eben in der Regel auch entsprechend produziert. Wenn fehler passiert, müsste ja ein regress an die Partner auf den Philippinen gestellt werden. das kann dauern. Deswegen frage ich mich, warum unser Gesundheitswesen so krank ist, dass es einen ordentlich in Deutschland versicherten Menschen nicht ermöglicht, einen Zahnersatz zu erhalten, ohne dass er auf solche billigen Angebote überhaupt zugreifen muss. Hier ist in meinen Augen eigentlich der Ansatzpunkt für eine Kritik.
Aber ich möchte den Zahnärzten nicht vorgreifen, daher lesen Sie doch die Erklärung einfach selber:
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), Berlin, reagiert skeptisch auf das Angebot. “Die Herstellungskosten von Zahnersatz sind in Südostasien in der Tat deutlich günstiger als in Deutschland”, erklärt Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV. “Dennoch schätzen die meisten Zahnärzte die vertrauensvolle Kooperation mit einem wohnortnahen Labor höher ein. Letztlich trägt der Zahnarzt die volle Verantwortung für den einzugliedernden Zahnersatz – auch für den Teil, der im Labor gefertigt und in die Praxis geliefert wird. Denn allein der Zahnarzt entscheidet, ob der angelieferte Zahnersatz eingesetzt werden kann. Das erklärt, warum Zahnärzte häufig über viele Jahre in gewachsenen Strukturen mit ihren Laborpartnern zusammenarbeiten. Die Kollegen wissen, je individueller und komplexer die prothetische Versorgung ausfällt, desto sinnvoller ist die qualitätsgesicherte und wohnortnahe Fertigung durch ein praxisnahes Labor.”
Ich bin gespannt, wie viele Menschen die Tchibo-Karte kaufen und bleibe am Thema.
