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Das eigene Quartier: wichtig für das Älterwerden

„Der Großteil der Aktivitäten, die ältere Menschen außer Haus unternehmen, findet im eigenen Stadtteil statt. Dabei ist das eigene Quartier im hohen Alter nicht nur wichtig für die Selbständigkeit, sondern auch für die Teilhabe am Leben, den sozialen Austausch und das eigene Wohlbefinden“, so fasst Prof. Dr. Frank Oswald, Alternsforscher an der Goethe-Universität ein wichtiges Ergebnis einer umfangreichen Feldstudie in drei Frankfurter Stadtteilen zusammen.

Ein wichtiges Stück Heimat - der eigene Stadtteil. Foto: epd
Ein wichtiges Stück Heimat – der eigene Stadtteil. Foto: epd

„Der Großteil der Aktivitäten, die ältere Menschen außer Haus unternehmen, findet im eigenen Stadtteil statt. Dabei ist das eigene Quartier im hohen Alter nicht nur wichtig für die Selbständigkeit, sondern auch für die Teilhabe am Leben, den sozialen Austausch und das eigene Wohlbefinden“, so fasst Prof. Dr. Frank Oswald, Alternsforscher an der Goethe-Universität ein wichtiges Ergebnis einer umfangreichen Feldstudie in drei Frankfurter Stadtteilen zusammen.
Von April 2010 bis September 2012 haben die Forscher in den Stadtteilen Bockenheim, Schwanheim und Nordweststadt fast 600 Frauen und Männer im Alter von 70 bis 89 Jahren „vis-a-vis“ zu ihrer Lebens- und Wohnsituation befragt und sie gebeten, in Tagebücher alle Aktivitäten außer Haus zu notieren.
Die wesentlichen Ergebnisse: Ältere Menschen sind häufig zu Fuß an zentralen Orten im Stadtteil unterwegs und das ist unabhängig davon, wie weit sie von diesen Zentren entfernt wohnen. Die Tagebücher geben Auskunft über mehr als 10.000 Wege an über 7.000 Tagen und zeigen, dass 54 Prozent aller Wege zu Fuß zurückgelegt werden, bei den 80- bis 89-Jährigen sind es sogar 58 Prozent. Insgesamt dienen 37 Prozent der Wege dem Einkaufen, 26 Prozent der Erholung, 14 Prozent der Gesundheit, 13 Prozent dem sozialen Austausch und 7 Prozent kulturellen Aktivitäten.
Ältere Menschen sind beständige und kritische Nutzer sowie Kenner ihres Quartiers. Sie wohnen im Durchschnitt seit über 45 Jahren im Stadtteil. Veränderungen im Stadtteil bewerten sie sehr differenziert, und keinesfalls war „früher alles nur besser“. „Ältere Menschen wissen und beobachten sehr genau, was im Stadtteil vor sich geht und haben auch eine klare Meinung dazu. Diese Kompetenz gilt es in Zukunft besser zu nutzen, wenn es um die Weiterentwicklung in den Stadtteilen geht. Deshalb sollten älteren Menschen auch im Folgeprojekt nun aktiv in die Planung von Maßnahmen einbezogen werden“, so Oswald.
Diese Stadtteilverbundenheit ist aber auch wichtig für das eigene Wohlbefinden: Die älteren Bewohner nutzen nicht nur zentrale Orte und Plätze ihres Stadtteils für Besorgungen, sondern kommen dort auch in Kontakt mit anderen Menschen und erleben bekannte Orte. Überraschend an der Studie ist überdies, dass sich hochbetagte Befragte (80 bis 89 Jahre) in Frankfurt – anders als in vielen Studien andernorts – nicht einsamer fühlen als jüngere Befragte (70 bis 79 Jahre).

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