Die aktuelle Seniorengeneration hat es geschafft. Sie gilt gemeinhin als leistungsstark und lebensfroh. Man denke nur an Alice Schwarzer, die vor wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag feierte. Oder an andere in ihrem Alter, die noch verantwortungsvolle Posten bekleiden. Doch nun wächst eine weitere Rentner-Generation heran, die in ein paar Jahren in den Ruhestand gehen wird und offenbar gar nicht so einen großen Drang zeigt, bis ins hohe Aletr weiterzuarbeiten.
Etliche von ihnen nutzten die Möglichkeiten der Vorruhestandsregelungen, die jetzt leider ausgelaufen sind. Andere haben die Abfindung dankend entgegegenommen, die ihnen ihre Firma angeboten hat, um einen sozial verträglichen Schrumpfungsprozess ihrer Belegschaft weiter voranzu treiben.
Doch nun stehen die Menschen, die meist kurz vor 60, vor der Frage, wie sie ihr Arbeitsleben vorzeitig beenden könnten, ohne allzu große Abstriche bei der späteren Rentenzahlung in Kauf zu nehmen.
Da bleitb nicht viel. Ich meine, es ist sogar äußerst ungerecht, dass für diese Generation nun keine Vorruhestandsangebote mehr gemacht werden. Deswegen überlegen sich manche, dass es der wahre Luxus der heutigen Zeit ist, einige Jahre früher als es das gesetzliche Renteneintrittsalter es vorsieht, zu privatisieren. Wenn man zu zweit alt wird und der Lebenspartner mit oder ohne Trauschein einen gut dotierten Job und eine entsprechende Rente hat, kann man sich zur Ruhe setzen ohne selbst seine Rente vorzeitig in Anspruch zu nehmen. Die Abschläge sollen dann gar nicth so hoch sein.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Variante des Senioren-Daseins? Früher nannte man das Privatier oder Couponschneider, weil Letztere vor ihrem Vermögen lebten. Das wäre in der heutigen Erbengeneration ebenfalls wieder einem größeren Kries von Menschen möglich, wären da nicht die Sozialversicherungen. Sie aus eigener Tasche zu bezahlen, kostet ein Vermögen. Leider.
Ich meine, die Politik wäre gut beraten, nicht starr an der Verlängerung der Lebensarbeitszeit für alle festzuhalten, sondern wirklich flexible Altersgrenzen einzuführen.
Nicht jeder wird 100 Jahre alt. Und wer bis 70 arbeiten muss und vielleicht wegen Krankheit lediglich ein Jahr Rente bezieht, bevor er stirbt, der braucht doch nicht über Jahrzehnte hinweg Versicherungsbeiträge zu bezahlen? Das ist doch absurd,oder?
Eine Antwort
Tja – bin ich ein „moderner Privatier“ ?
Ich denke mal: Ja ! Ich weiß jetzt nur nicht, was daran „modern“ sein soll…
Jedenfalls kann ich der Aussage im obigen Artikel:
„Deswegen überlegen sich manche, dass es der wahre Luxus der heutigen Zeit ist, einige Jahre früher als es das gesetzliche Renteneintrittsalter es vorsieht, zu privatisieren.“ nur voll und ganz zustimmen !
Genau so war es bei mir. Für mich war und ist es der wahre Luxus, fast 10 Jahre meines Lebens hinzugewonnen zu haben, weil ich es geschafft habe, mit einer Abfindung vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Aber so ganz einfach ist das nicht !
Zum einen gehört sicher eine gewisse finanzielle Basis dazu. Denn eine Abfindung reicht in der Regel nicht aus, um die Lücken auszugleichen. Aber zusätzlich muss man noch eine Vielzahl von Fragen klären. Angefangen beim Aufhebungsvertrag mit dem alten Arbeitgeber, den richtigen Terminen für das Ausscheiden aus der Firma und für die Zahlung der Abfindung, über die Frage der optimalen Steuer-Gestaltung (speziell für die Abfindung). Und dann muss man plötzlich alles aus eigener Tasche bezahlen, z.B. die Krankenversicherung. Das kann schnell richtig viel Geld kosten.
Und dann muss man sich natürlich auch Gedanken machen, wie man das vorhandene Kapital sinnvoll anlegt, so dass es möglichst viel Ertrag bringt und möglichst lange reicht. Alles nicht so einfach…
Ich habe jedenfalls viel gelernt. So viel, dass ich ein ganzes Buch darüber geschrieben habe, speziell zu den finanziellen Aspekten eines Privatiers. Es heisst: „Gedanken eines Privatiers“ (P. Ranning, Verlag Tredition). Wer mehr wissen möchte, kann sich schon einmal auf meiner Internetseite unter http://www.der-privatier.com informieren und auch gerne Fragen stellen.
Gruß, Der Privatier