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„No job, no boss, no stress“ Bumper Stickers: Eine altbewährte Alternative zu Facebook .

Hello all,
„Ohne Arbeit, ohne Chef, ohne Stress“. Angstvoller Ausdruck von Arbeitslosigkeit? Nein, im Gegenteil: augenzwinkernder Ausruf sehr fideler Ruheständler in den USA und Kanada, zigtausendfach zu lesen auf deren „Bumper Stickers“. Bei uns heißen die Dinger umständlich „Stoßstangenaufkleber“. Jene, über die ich heute schreibe, reisen auf Heckstoßstangen mächtiger Wohnmobile oder lässig gefahrener Großlimousinen angeheftet, gesteuert von älteren Herrschaften auf nordamerikanischen Strassen.
Bumper Stickers sind bei uns kein Massenphänomen und erst recht nicht auf den gediegeneren Autos deutschen Senioren. Bei uns pappen diese Aufkleber eher an den Seiten- oder Heckscheiben, für die Passanten gedacht. Und gehören in Deutschland eher jüngeren Familien, die darüber informieren, dass „Lisa an Bord“ sei; es lacht uns eine Sonne an, mit der Botschaft „Atomkraft – nein danke“ oder ein Fan bekennt sich zu seinem Fußballverein.
Für viele nordamerikanische Senioren ist das Auto mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist eine Ausdrucksform für das gefühlte Freiheitsbild. Frei sein, um hinzufahren wohin, wann und mit wem man will. Das Auto hatte in den prüden Zeiten vor 50 Jahren diskrete Freiheit für erste erotische Erfahrungen geboten. Als junge Erwachsene brachte es die Baby Boomer Generation zur Arbeit, zum Haus im Grünen, in das Wochenende, in den Urlaub und zeugte vor dem Haus geparkt, ohne weitere Worte, vom erreichten sozialen Status. Heute bietet ihnen ein Auto Selbständigkeit im Alter , frei vom meist unzureichenden öffentlichen Verkehr – und die verbriefte Freiheit, sich im eher gemächlichen Verkehr Nordamerikas per Bumper Stickers zu allem Möglichen in Wort und Bild zu äußern.
Neben Informationen, wie man sich gerade fühlt „Jung im Herzen – geringfügig älter an anderen Stellen“, werden Bekenntnisse geboten, wer man ist und wofür man steht. Exmilitärangehörige „Veterans“ , die sich per Aufkleber weiterhin als emotionale Angehörige der U – Boot Fahrer aus Bangor zu erkennen geben oder als Exmitglied der hochgeachteten Berufsfeuerwehr aus NYC (New York City), als Mitglied der Christusgemeinde aus Clear Water. Es fehlen nicht die politischen Aufrufe zugunsten des einen oder anderen lokalen oder nationalen Repräsentanten oder eines gerade heissen Wahlkampfthemas, seien es für/ gegen die „Obama- Krankenversicherung“ oder für/gegen gleichgeschlechtliche Ehen.
Aber kein Thema ist öfters auf den Stoßstangen unterwegs als das größte, unvermeidliche Abenteuer eines jeden: Altern. „In meinem Alter machen mir Blumen Angst“; „Ich bin nicht jung, nicht tot, bin gestrandet irgendwo dazwischen“. „Genieße das Leben, es hat ein Verfallsdatum“; „ Ich fahre so schnell, damit ich ankomme, bevor ich vergesse, was ich dort wollte“; „Willkommen in der Steinzeit: Gallensteine, Nierensteine, Blasensteine“.
Mir persönlich gefällt dieser am besten:
„Bitte nicht stören: ich verbrate gerade das Erbe meiner Kinder“.</em>

Seid gewarnt, alle Youngsters: Das ist vermutlich sogar ernst gemeint!
Ihr Global Oldie

2 Antworten

  1. Hallo,
    über das Autoblech läuft schon einiges an Konversation. Am meisten hängen geblieben sind mir zwei.
    Einmal auf einer großen Limosine: “Eure Armut kotzt mich an!” und dann auf einem sehr großen SUV (Geländegängige Allradfahrzeuge für den kleinen Stadteinkauf und für die Oper) der angeklebte Spruch:
    “Eine Penisverlängerung wäre billiger und umweltfreundlicher!”
    Der letzte stammt vermutlich nicht vom Fahrer selbst
    und ist sowas wie eine “Retourkutsche” für den ersten.
    Vielleicht ist das Klassenkampf und Generationskrampf, weil sich die Jungen diese Autos
    einfach nicht leisten können und die Alten der verlorenen Jugend hinter her rasen.

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