Die Ehe meiner Tochter ist lange Zeit kinderlos geblieben, schließlich haben meine Kinder beschlossen, ein noch kleines Kind zu adoptieren und es auch geschafft. Es ist ein nun 14 Jahre altes Mädchen, das sich sehr gut entwickelt hat und zu dem auch ich als Oma eine gute Beziehung habe … oder hatte, muß ich zugeben, denn seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass sie mir irgendwie „fremder“ wird, dass wir mehr Distanz zueinander haben und dass unser unbefangenes Miteinander beeinträchtigt ist.
Vielleicht kommt das daher, dass unsere Enkeltochter weiß, dass sie adopiert ist und je älter sie wird, desto drängender wird für sie die Frage, wer denn ihre leiblichen Eltern sind. Vielleicht ist das aber auch nur ihr Lebensalter, in dem man sich ja von Eltern und Großeltern zunehmend „abnabelt“ und deshalb kein Grund zur Sorge. Ich hoffe nicht, dass in unseren Familienbeziehungen die Adoption doch eine größere Rolle spielt, als wir dies zunächst angenommen haben. Oder ist die Bindung an die leiblichen Eltern (und Großeltern) immer stärker, auch wenn man sie gar nicht kennt?
Eine Antwort
ja, wenn man das so genau wüsste. Ich kann ja bis heute Menschen nicht verstehen, die – erwachsen geworden als Adoptivkinder – , geworden in einem familiären Umfeld, das sie geliebt, gefördert und großgezogen hat, plötzlich als erwachsene Menschen unbedingt wissen wollen, wer wohl ihre leiblichen Eltern waren, mit denen sie nichts als ‚Biologie‘ verbindet – und die darüber ihre sozialen Eltern möglicherweise sehr verletzen.