„Was willst Du denn mal werden, wenn Du groß bist?“ – so oder so ähnlich werden Kinder von kleinauf auch von Großeltern gerne befragt. Was dann als „Traumberuf“ der Enkelkinder herauskommt, ist oft amüsant und hat mehr mit kindlichen Fantasien als mit der realen Berufswelt zu tun. Ich jedenfalls war in diesem Alter unentschieden zwischen Riese, Hexe und Tänzerin.
Schon mehr Realitätsgehalt haben die vielfachen Befragungen von Schülerinnen und Schülern sowie die Statistiken der Berufsberatung der Bundesagentur für Abeit. Danach sind zuletzt Profifußballer, Polizist, Pilot und Feuerwehrmann die Traumberufe der Jungen, die der Mädchen sind Tierärztin, Krankenschwester, Lehrerin, aber auch Sängerin und Model. Dass sich Brufswünsche im Lauf der Zeit vielfach ändern können und dass zwischen Traumberuf und dann später ausgeübtem Beruf eine großer Unterschied bestehten kann, das wissen wir von uns selbst. Orientierungen der Kinder an den Berufen der Eltern und vielleicht auch der Großeltern spielen offenbar keine so gewichtige Rolle mehr.
In der Befragung der Firma Trendence, die aufgrund der Berufswünsche von Schülerinnen und Schüler regelmäßig die Attraktivität von Arbeitgebern erforscht, hat es vor Kurzem zu folgende (verblüffende) Ergebnisse gegeben: Ganz oben in der Beliebtheit stehen die Polizei, gefolgt von ProSiebenSat1, der Bundeswehr und BMW, Lufthansa, Hilton und der Deutschen Bahn.
Mädchen zeigten für technische Berufe wenig oder gleich gar kein Interesse. Sie orientierten sich nach wie vor an den schon traditionell weiblichen Berufsfeldern Gesundheit, Pflege, Erziehung und Design (nachzulesen unter www.trendence.de).
Nach diesen Ergebnissen hat sich in den Berufswünschen und Berufsorientierungen von Jungen und Mädchen offenbar nicht viel geändert. Die Mädchen wählen zumeist Berufe, die schlecht bezahlt sind und kaum Karriereaussichten bieten. Jetzt frage ich mich, wie die Frauenquote in den Chefetagen und Aufsichtsräten erfüllt werden kann?
3 Antworten
Die Berufswünsche ändern sich doch laufend. Und da die Jungs nicht mehr unbedingt in die Chefetagen und Aufsichtsräte drängen ( siehe http://opas-blog.de/2013/06/25/vom-handwerk-beseelt/ ), wird das mit der Frauenquote schon noch irgendwie klappen 😉
Das Vorbild der Eltern prägt auch in diesem Fall. Die Berufswünsche orientieren sich an dem, was sie im Alltag erleben. So werden einige Rollenklischees weitergegeben
von wegen, die Kinder orientierten sich nicht an den Berufsvorbildern ihrer Eltern: Unsere Tochter, damals so 4 1/2 Jahre alt, antwortete morgens am Frühstückstisch auf die entsprechende Frage: “ Senatsdirektor (war ich damals in Berlin) oder Zirkusclown“, bis heute finde ich diese Antwort wunderbar, liebenswürdig, bedenkenswert, klug, denn beide Berufe (Berufstätigkeiten) hatten (haben) durchaus viel, was sie verbindet..