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Kaum jemand will Pflegekraft sein

Sie fehlen an allen Ecken und Enden und leisten Großartiges: Pflegekräfte. Niedrige Gehälter und hohe Arbeitsbelastung sorgen aber dafür, dass der Beruf kaum attraktiv ist. Foto: epd

Laut einer aktuellen Umfrage zählt der Pflegeberuf zu den undankbarsten Jobs in Deutschland. In der öffentlichen Wahrnehmung folgen Paketboten und Erzieher. Die Analysten der Internet-Plattform Gehalt.de befragten zum Thema „Undankbare Berufe“ insgesamt 629 Personen vom 9. bis zum 19. November 2018. Die Vergütungsexperten wollten wissen, welche Jobs in Deutschland zu wenig gewürdigt werden und welche hingegen zu viel Anerkennung ernten. Ein weiteres Resultat der Umfrage: Überschätzt werden die Jobs Investmentmanager, Politiker und Manager. Fast 30 Prozent der Befragten fühlen sich zudem in ihrem eigenen Job nicht genügend gewürdigt.

Für 91 Prozent der Befragten üben Pflegekräfte den undankbarsten Beruf in Deutschland aus. Fast die Hälfte der Teilnehmer (49 Prozent) nennt außerdem Paketboten und 48 Prozent den Erzieher. Knapp dahinter liegen Müllmänner (43 Prozent), Polizisten (38 Prozent) und Kellner (27 Prozent). Bei diesem Teil der Umfrage waren Mehrfachantworten möglich. „Pflegekräfte zählen vor allem aufgrund der niedrigen Gehälter und schlechten Arbeitsbedingungen zu den undankbaren Berufen“, so Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Das Bruttojahreseinkommen eines Altenpflegers liegt bei rund 30.100 Euro (Median) und das eines Krankenpflegers bei rund 37.000 Euro.

Die Berufe Investmentmanager, Politiker und Manager gelten als überschätzt

Knapp 73 Prozent der Befragten halten den Beruf des Investmentmanagers dagegen für überschätzt. Dieser verdient durchschnittlich rund 77.200 Euro jährlich. Laut Meinungen von weiteren 55 Prozent bekämen zudem Politiker zu viel Anerkennung – im Falle des Managers vertreten 48 Prozent diesen Standpunkt. Knapp 88 Prozent gaben als Grund ein zu hohes Einkommen an. 21 Prozent kritisierten zusätzlich die anspruchslose Arbeit in diesen Jobs.

Außerdem befragte Gehalt.de die Teilnehmer zu ihren Traumjobs aus ihrer Kindheit: Fast 10 Prozent geben hier den Piloten an. Es folgen Polizist und Tierarzt mit jeweils 5 Prozent. Untypische Antworten waren beispielsweise Berufsurlauber, Cowboy, Delfintrainer, Game Tester, Kinokartenabreißer, Weddingplanner, Braumeister oder Winzer.

Kreative Berufswahl: Spielerfrau oder Wasserflugzeugpilot in British Columbia

Auf die Frage welchen Beruf die Befragten – unabhängig von Qualifikationen – gerne ausüben würden, wählten jeweils 5 Prozent den Arzt oder Piloten aus. Rund 4 Prozent der Teilnehmer beantworteten die Frage mit ihrer eigenen Berufsbezeichnung. Vereinzelt wünschten sich die Teilnehmer auch eine Stelle als Wasserflugzeugpilot in British Columbia, Biersommelier, Bundeskanzler, Spielerfrau, Wander- und Naturcoach, Orchesterdirigent oder Pyrotechniker.

Ausschlaggebend für die Berufswahl ist für 84 Prozent das eigene Interesse. Darüber hinaus gelten als weitere Argumente der Beitrag zum Allgemeinwohl (38 Prozent), gute Bezahlung (34 Prozent) und gesellschaftliche Anerkennung (21 Prozent).

27 Prozent empfinden ihren eigenen Job als undankbar

Die Teilnehmer machten auch Angaben hinsichtlich ihres eigenen Berufs: Demnach empfinden 27 Prozent ihre eigene Tätigkeit als undankbar – über die Hälfte (52 Prozent) begründete dies mit einem zu niedrigen Einkommen. Weitere 11 Prozent bemängelten die geleisteten Überstunden und die geringe Anerkennung in der Öffentlichkeit.

Zur Methodik: Das Gehalt-Vergleichsportal hat 629 Personen zwischen dem 9. und 19. November 2018 zum Thema „undankbare Berufe“ befragt. Knapp 60 Prozent der Befragten waren männlich und 40 Prozent weiblich. Der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (30,8 Prozent) waren zwischen 41 und 50 Jahre alt und rund 76 Prozent bereits im Berufsleben etabliert. Die Gehälter liegen in Jahresbruttoangaben und im Median vor. Für die Auswertung der Einkommen wurden 8.815 Daten von Fach- und Führungskräften hinzugezogen. Im Falle der Manager und Politiker konnten keine Gehaltsdaten ausgewertet werden. Während die Bezeichnung „Manager“ zu generisch ist, sind die Einkommen von Politikern nicht eindeutig zu beziffern.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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