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Charme einer Europareise 1969

Hello All,

viel Kritik an der EU, derzeit. Was für ein Segen die EU ist, beweist einmal mehr mein angegilbter Reisebericht von 1969. Er protokolliert unsere Abiturientenklassenfahrt von der Deutschen Schule aus.  Sieben Tag lang zu Highlights in Westdeutschland. Die Bahnfahrt startete in Barcelona an der Estación de Francia am frühen Nachmittag und erreichte 24 Stunden später Frankfurt (M).  Der ehrwürdige Zug der RENFE ruckelte durch die Nachmittagshitze bis zur französischen Grenzstation Cerbère. Dort stiegen wir um. Nicht nur, weil Spaniens Züge auf einer eigenen Spurweite verkehrten, sondern auch weil die Grenze zwischen Franco-Spanien und dem EWG-Land Frankreich streng bewacht war. Wir schleppten unser Gepäck zur Warteschlange an der spanischen Passkontrolle, von dort zu der Warteschlange für die französische Einreise, dann in eine Halle mit langen Tischen und gestrengen Zöllnern dahinter, von dort durch Unterführungen zum Rhone-Nachtexpress nach Genf.

Die wenigsten von uns hatten französische Franc. Das kam uns teuer zu stehen beim Auffüllen des Nachtproviants auf  französischem Boden. Für unsere abgewetzten Pesetas-Scheine erhielten wir überteuertes Mineralwasser und Hotdogs zum miserablen Wechselkurs; ohne Rückgeld. Vor der Einfahrt in Genf am nächsten Vormittag kontrollierten uns erneut französische Passbeamte im Zug. Nach dem Austeigen schoben wir uns in einer Warteschlange zu den Fensterchen, hinter denen Schweizer Beamte gewissenhaft unsere Pässe prüften und geräuschvoll stempelten. Dann ging es treppab und treppauf in eine Wartehalle. Wieder sühnten wir mit unseren Pesetas bei Abzockerpreisen für Mineralwasser und Pommes. Ohne Rückgeld. Nachmittags, an der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland, bestiegen ernst dreinblickende Beamte beider Länder den Zug und prüften unsere Dokumente; ihnen folgten die Männer vom Zoll und inspizierten unsere Beutel oder Koffer. Das erste, was wir bei Ankunft am Bahnhof in Frankfurt (M) taten, war erneut Schlange stehen vor den Geldwechselstuben, unter Vorlage des Passes.

Würde nicht gerade Corona paneuropäisch wüten, reiste ich derzeit unter dem Schirm der EU, nur mit einem Personalausweis für alle Fälle im Handgepäck, quer durch Europa. Entlang der Reiserouten könnte ich in der Schweiz zu akzeptablen Bedingungen bezahlen. Die 24-stündige Bahnfahrt ersetzt ein 2 Stundenflug der an der Kaufkraft gemessen, billiger ist als damals die Zugreise.

Nein, früher war vieles nicht besser als heute. Nur die Hotdogs und das Wasser unterwegs bleiben bei den überhöhten Preisen. Die EU kann dafür wirklich nichts.

Ihr Global Oldie

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