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Erfolgreich ausgebremst


Hello All, ich gehöre zu jener Spezies, die an Autobahnbaustellen abbremst; auf die angemahnten 100, 80 oder 60 Km/h, so amtlich gefordert. Bisweilen ernte ich mürrische Blicke von links Überholenden, oder deren Fuchteln im Rückspiegel. „Typisch, Senior am Steuer“. Ziehen links, auf der engen Seite vorbei, mit symbolischem Zwischenspurt.  „So geht das, wenn man’s noch kann, Alter“. An Kanadas und US- amerikanischen Baustellen erlebe ich kaum solches Drängeln . Sind Nordamerikaner etwa bessere Fahrer? Meine Theorie ist, dass nordamerikanische Straßenbehörden psychologisch schlauer kommunizieren. Unsere Verkehrsschilder appellieren  nüchtern an den abstrakten Verstand: Als Fahrer muss man Regeln folgen.

In den USA steht bei Baustellen oft die Warnung „Doppeltes Bußgeld im Baustellenbereich“, gefolgt vom Preisschild: 300 oder  500 USD, in Virginia auch schon mal 2500; im Kopf zu multiplizieren mal zwei. Aua, das ist konkret vorstellbar und schmerzhaft teuer! Eingeweihte wissen: amerikanische Sherifs agieren zuverlässig kompromisslos. Aus dem abstrakten Gebot wird eine spontane Drohung. Die bändigt zuverlässig ungeduldige Pendler und Monster Trucks.

Noch raffinierter wirken Verkehrsschilder an Kanadas Baustellen: „Fahr bitte vorsichtig. Mein Papa arbeitet hier“; bisweilen mit Bild; oder mit  „Mama“.  Solche Schilder gehen ans Herz, sofort – und wirken aufs Bremspedal. Wir alle hatten Mamas und Papas, die nicht angefahren werden sollten. Selbst die Eiligen und Bestautofahrer. Und Opa am Steuer muss man keinen vorwurfsvollen Blick zuschleudern, wenn er den Arbeitern zuliebe Vorsicht walten lässt. Nicht weil er muss oder nicht mehr besser kann – sondern es will.

Ihr Global Oldie

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