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AARP und Aarpen

Hello All, Meckern und Motzen ärgerlicher Senioren sind ein weltweites Phänomen. Doch in den USA gibt es dafür einen eigenständigen Begriff: Aarping. Besonders fleißige Aarper sind US-Senioren, die sich einen Preisnachlass oder Extraleistung ermeckern. Nicht nur persönlich, sondern auch auf gut besuchten „social media“ Plattformen, Blogs, Diskussionsforen und Kundenbewertungsseiten üben routinierte Aarper so lange Druck auf einen Anbieter aus, bis sie eine Entschädigung erhalten. Hauptsache, der oder die Alte gibt endlich Ruhe.
Hinter dem Begriff „Aarping“ steht die in den USA allgegenwärtige „American Association of Retired People“, besser bekannt unter deren knallrotem AARP – Logo. Diese „Vereinigung amerikanischer Ruheständler“ ist alles andere als eine ruhige Veranstaltung. Mit über 40 Mio. Mitgliedern ist es einer der mächtigsten Interessensverbände der USA mit weitreichendem kommerziellen und politischen Einfluss. Das AARP-Magazin hat eine Auflage von 24 Mio. Durch Werbeeinnahmen, Lizenzen und eigene Geschäfte bewegt AARP 1,3 Milliarden USD. Kommerziell bietet AARP fast alles, was man jenseits der 50 so braucht: Kranken- und Lebensversicherungen, Senioren-Websites, Publikationen und Lebensberatung, sowie Mitgliedskarten, die deutliche Preisnachlässe für Hotels, Mietwagen, Reisen, Restaurants und kulturelle Veranstaltungen ermöglichen. Wehe jenem Unternehmen, das anspruchsvolle AARP-Mitgliedern oder, schlimmer noch, anonyme Tester der AARP in Sachen Seniorengerechtigkeit enttäuscht! Dann lässt AARP seine mächtigen Kommunikationsmuskeln, Anwälte und gefürchtete Lobbyisten aus der Zentrale in Washington aufspielen. Der Präsident der AARP zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des Landes, der zu jedem Kongressabgeordneten Zugang hat. Immerhin ist jeder zweite US- amerikanische Wähler über 50 Jahre. Die AARP ist somit der wehrhafte Gegenentwurf zu den zahnlosen Grauen Panthern. Ich will ja nicht meckern, sprich aarpen; aber wäre so ein AARP- ähnliches Gebilde für Europas Senioren nicht ganz praktisch?
Ihr Global Oldie

Siehe auch: „brand eins“, 9/2012 „Die Auster“

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