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Black Friday machte einst die Leute arm und heute?

vignette_nosseck_bockEs ist ein Zeichen von alter Bildung, wenn einem beim “Black Friday”, dem großen Schnäppchentag in den USA und bald auch bei uns, sofort einfällt, dass der “Schwarze Freitag” noch eine ganz andere Bedeutung hat. Er läutete bekanntlich die Weltwirtschaftskrise ein. Die Älteren unter uns erinnern sich. Den anderen ist es egal. Vielleicht stoßen sie noch zufällig beim Googlen nach den besten Rabatten auf die historische Bedeutung des Begriffs. Und sind dann gleich den Älteren um eine Wissenslänge voraus. Denn der Börsencrash ereignete sich laut Wikipedia in den USA an einem Donnerstag. Aufgrund der Zeitverschiebung war der Zusammenbruch der Wirtschaft in Europa erst am Freitag angekommen.
Na dann kann man doch erleichtert aufatmen, oder? Jedenfalls vermitteln viele Journalisten diesen Eindruck, wenn sie die Kaufrausch-Werbung mit einer seriösen Anmoderation präsentieren als wäre es eine wichtige Meldung. Hier ein bisschen Hintergrund-info.
Wecher Werbefuzzi hat sich denn das einfallen lassen? Mir ist das ganze Spektakel um irgendwelche Sonderangebote zutiefst suspekt. Ich möchte sogar einen Respekt vor dem Wort “Black friday” einfordern. Nach “Geiz ist geil”, ist das der nächste große Werbeschachzug: Schnäppchen bis zum Abwinken am “Black Friday”. Schließlich haben auch heute viele Leute nur wenig im Geldbeutel. Da kommt so eine geballte Ladung von reduzierten Angeboten gerade recht.
Außerdem werden die Wochentage, die besonders günstige Sonderangebote versprechen geradezu inflationär verwandt. Da gibt es einen Cyber Monday, einen Crazy Tuesday, einen stinknormalen Mittwoch. Wer geht denn da noch einkaufen, wenn bald wieder ein Super-Sunday wartet?
Ich hätte nichts dagegen, wenn man den Schnäppchentag um Thanksgiving als “Happy Friday” bezeichnen würde. Auf einen weiteren “Schwarzen Freitag” kann ich jedenfalls verzichten.

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