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Migration um Haaresbreite im Alter

vignette Hello All, Donald Trump, Immobilienmogol mit Ambitionen aufs Weiße Haus als nächster Präsident der USA, macht – ungewollt – den Frontmann für alternde Herren mit einem eher peinlichen Geheimnis: Zweithaar, das verschämt Geheimratsecken oder Glatzen verdeckt. Offenbar glauben Größen des öffentlichen Lebens ihren Anhängern volle Haarpracht schuldig zu sein, ungeachtet des eigenen Reifegrades. Toupets, Haarimplantate oder Perücken kaschieren den vermeintlich imageabträglichen Haarverlust u.a. von Humphrey Bogart, Jean Connery bis José Manuel Barroso. Dank der Globalisierung finden Echthaarimporte aus Indien, Bangladesh und den Philippinen den Weg in die wohlhabenderen Gefilde. Von den Köpfen junger Armer geerntet auf die Schädel alter Reicher verpflanzt – eine Sonderform der sozialen Migration. Ob Herrn Trump ahnt, wie er die Einwanderung von Körperteilen fördert, obwohl er gern Fremdenfeindliches von sich gibt? Als Marktforscher hatte ich mehrere internationale Studien zum Thema „virile Alopezie“ betreut. Die ergaben, dass der eigene Haarverlust Männer unter 30 Jahren stark verunsichern kann, wenn sie darin Anzeichen des Alterns sehen. OK, kann man verstehen: Kaum ist man die Pickel los, gehen einem schon die ersten Haare aus. Je älter die Betroffenen sind, desto eher arrangieren sie sich mit diesem Haarverlust; übrigens auch deren Partnerinnen. Es gibt Leute, die dies als Zeichen der Mannhaftigkeit deuten. Also, wo ist dann das Problem? Wieso können gewisse Prominente als gestandene Mannsbilder ihre hohe Stirn und vom Bewuchs befreite Schläfen nicht selbstbewusster tragen? Sind Pablo Picasso, Telly Savalas, Pierluigi Collina oder Michail Gorbatschow nicht prächtige Charakterköpfe gerade wegen ihrer überschaubaren Frisuren? Darf man alternden Männern in Vorbildfunktion und Führungsposition trauen, wenn sie nicht einmal den Mumm haben, über ein paar Büschel abtrünniger Haare hinweg zu sehen? Unsouveräne Kleingeister, verklemmte Heimlichtuer? Und wovon zeugt in diesem Zusammenhang der neue Trend zum Toupet für Scham- und Brusthaare? Accessoires, für die Jüngeren, die sich an den betreffenden Stellen selbst enthaart hatten. Mir zumindest sind bisher keine alten Knaben bekannt, die an besagten Körperteilen über mangelnden Bewuchs geklagt hätten. Wir sollten diesbezüglich Herrn Trump befragen, wo es denn beim noch so fehlt. Dass er zumindest üppig Haare auf den Zähnen hat, ist hinreichend bekannt. Ganz schön haarig, das mit den Haaren an den richtigen Stellen zum passenden Alter und dem Vertrauen.
Ihr Global Oldie

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