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Pflegevergleich: Hilfe aus Osteuropa oder vor der Haustür?

vignette_nosseck_bockBei einer Diskussionrunde der Dekanatsfrauenbeauftragten in Nürnberg ging es um ein heißes Thema. Welche Form der Pflege ist für mich am besten? Eine Kraft aus Osteuropa oder eine vor der Haustür? Während der zweistündigen Veranstaltung wurde klar, dass es wirklich um die Rahmembedingungen geht. Nur, wer über ein seperates Zimmer verfügt, (zweites Bad muss nicht sein) der kann eine Hilfe aus Osteuropa anheuern, stellte Herr Eberle von Promedica Plus klar. Er organisiert die Vermittlung von Menschen vorwiegend aus Polen. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer befinden sich in der Kartei seines Dienstleistungsunternehmens. Denn Männer würden von männlichen Patienten häufig besser akzeptiert. Sie seien dann weniger aggeressiv. Rund 2000 Euro müsse man für den Monat bezahlen bei freier Kost und Logis, hieß es.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob man sich das leisten kann. Doch mit Jahresbeginn werden die Unterstützungsleistungen für die pflegebedürftigen Menschen neu geregelt (das Magazin sechs+sechzig wird auf der Homepage darüber berichten). Dann kann man auch ein Teil des Geldes für die Bezahlung einer ausländischen Hilfe verwenden. Leistungen aus der privaten Pflegekasse allemal.
Im Zweifelsfall informieren Pflegestütztpunkte wie der in Nürnberg. Frau Bisswanger erläuterte anschaulich, wie viel Geld man in welcher Pflegstufe erhält.
Wo die Probleme liegen, wurde durch den Beitrag der Vertreterin der Pflegestation Diakonieteam Noris, Frau Beutel, deutlich. Wenn man eine Mitarbeiterin der Pflegestation anfordert, damit sie einen dementen Menschen eine Weile betreut, dürfe diese eigentlich keine Pflegeleistungen erbringen. Die Begleitung zur Toilette fiele schon darunter.
So kam bei der an sich sehr sachlichen Diskussion eher beiläufig heraus, woran es eigentlich krankt. An zu viel Bürokratie. Das machte auch eine Zuhörerin klar. Sie ist vom Fach, aber bei dem Versuch, selbst eine Pflegekraft anzustellen, droht sie an den Vorgaben zu scheitern. Ob Sozialversicherungsanmeldungoder andere gesetzliche Regelungen: Alles ist kompliziert und für einen älteren, wenn auch fitten Menschen kaum zu bewältigen.
Deshalb ist es weniger das Engagement der einzelnen Dienste, ihre Stärken und Schwächen, die am Schluss den Unterschied ausmachen, sondern der Grad der Selbstständigkeit, den der Pflegbedürftige und seine Angehörigen schätzen. Und das zur Verfügung stehende Geld. Für sehr ängstliche Menschen ist ein Heim wohl die beste Wahl. Wer ein großes Maß an Selbstbestimmung für sich als ein hohes Gut ansieht, sollte über eine ausländische Kraft nachdenken. Es gibt ja auch die Möglichkeit, eine Wohngemeinschaft zu diesem Zweck zu bilden. Sollte der Pflegebedarf nur punktuell sein, ist der ambulante Dienst die richtige Adresse. Hier ist die Bandbreite der Leistungen groß: Von einmal am Tag Verbandwechseln bis zu sechs Mal täglich Augentropfen geben. Was es kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. Nur eins: Billig ist es nicht. Und wer auf staatliche Unterstützung im Pflegefall angewiesen ist, muss ohnehin noch einmal ganz anders planen. Hier helfen die Pflegekasse und der Pflegestütztpunkt.

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