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Enkel wollen nichts tun?

Wir Großeltern wissen sehr wohl, wie schwer es für die Enkelgeneration manchmal ist, nach der Berufsausbildung oder nach dem Studium einen festen Arbeitsplatz zu finden, der Perspektiven und ein gesichertes Einkommen bietet. Schlecht bezahlte und zeitlich befristete Arbeitsmöglichkeiten für junge Leute sind eher die Regel als die Ausnahme.
Dies könnte ein Grund sein, dass nun ein junger Mann aus Berlin, Michael Bohmeyer, auf die Idee gekommen ist, dass allen Menschen ein staatliches Grundeinkommen von 1000 € im Monat gezahlt werden soll, das an keinerlei Bedingungen geknüpft ist, ein Einkommen  mit keinerlei Verpflichtungen oder Gegenleistungen, fürs Nichtstun also (Nürnberger Zeitung v. 26.7.2014). Alle anderen staatlichen Leistungen sollen wegfallen (das Kindergeld z.B.) Um auszuprobieren, wie es sich mit 1000 € im Monat leben lässt, hat Michael Bohmeyer die Initiative „Mein Grundeinkommen“ gegründet, deren Hauptaufgabe es ist, den Betrag von 12.000 €  zu sammeln. Der Betrag soll verlost werden, damit der Gewinner/die Gewinnerin ein Jahr davon leben kann
Ohne Frage, das „Bedingungslose Grundeinkommen“ ist umstritten. Befürworter meinen, dass individuelle Freiheit, Selbstverwirklichung und Zeit hohe Werte sind und materiellen Aspekten des Lebens vorzuziehen seien. Außerdem würden Kreativität und soziales Engagement gefördert. Kritiker des bedingungslosen Grundeinkommens stellen insbesondere die Nicht-Finanzierbarkeit in den Vordergrund und meinen, dass schlecht bezahlte Jobs keiner mehr machen wollen würde.
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Eine Antwort

  1. wir sind doch immer noch eine Arbeitsgesellschaft, in der viele Menschen (die meisten?) sich hauptsächlich über ihren Status in der Arbeitswelt definieren, daraus einen wichtigen Teil ihres Selbstwertgefühls entwickeln. Gerade für uns als die Großelterngeneration gilt das doch noch allemal. Mir fällt es jedenfalls immer noch schwer, mir ein dauerhaftes Leben ‚im Nichtstun‘ vorzustellen, also ohne einen Arbeitsplatz, der dem Leben auch Struktur gibt, der mich ausfüllt, der mir Spaß macht – oder ist das rückwärtsgewendet und passt nicht mehr in unsere Zeit?

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