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Abergläubische Oma

Sie kennen diese „Aberglauben“ bestimmt auch: z.B. Hände anschauen bringt Streit, sich über Kreuz die Hände zur Begrüßung zu reichen, bringt Unglück, Spiegel zerbrechen bringt sieben Jahre Unglück, zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche waschen bringt Krankheiten und wenn im Traum ein Zahn gezogen wird, dann stirbt jemand. Für Unglück genauso wie für Glück müssen jede Menge Tiere herhalten.: für Kummer und Sorgen die Spinne am Morgen, die schwarze Katze, die mal Unglück, mal Glück bringt, je nachdem wie sie über die Straße läuft; für Glück vor allem Marienkäfer und Schweine. Außerdem bringen Schornsteinfeger, Hufeisen (aber nur richtig aufgehängt), Scherben und rote Unterwäsche Glück. Dies sind nur einige wenige Beispiele aus einem schier unerschöpflichem, dazu noch kulturell unterschiedlichem „Wissen“.
Mit diesen „Weisheiten“ meiner Großmutter bin ich groß geworden und auch meine Mutter pflegte noch einige davon. Kein Wunder also, dass ich gegenüber meinen Enkelkindern hin und wieder Sprüche dieser Art weitergebe. Besonderen Spaß macht es ihnen, das ABC aufzusagen, wenn es im Ohr „klingelt“, damit man weiß, wer an sie denkt oder auf Besuch zu warten, wenn sie einen Satz gesagt haben, der sich reimt. Meine Tochter allerdings ermahnt mich immer wieder, diese, für sie irrwitzigen Äußerungen zu lassen, damit die Enkelkinder unbefangen und ohne falschen Glauben aufwachsen.
Nun ist es ja schon sowieso schwer, zwischen Bräuchen, Sitten, Mythen, Glauben und Aberglauben zu unterscheiden. Goethe jedenfalls sah den Aberglauben ganz gelassen: Der Aberglaube, sagt er, ist die Poesie des Lebens, deswegen kann es auch nicht schaden, abergläubisch zu sein. Was damals „richtig“ war, kann heute doch nicht so falsch sein? Und die 13 ist eben doch eine Glückszahl?

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