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„Old Wives Tale“: Die abergläubische Jugend

vignette Hello all, welche Marotte teilen sich Spitzensportler, hohe Politiker, Weltstars- und jüngere Menschen bis 29 Jahre? Die überdurchschnittliche Neigung Amuletten, Glückszahlen, schwarzen Katzen & Co. eine gewisse Bedeutung zuzugestehen. Zum Beispiel in den USA und Großbritannien. Laut YouGov – Umfrage* gestehen sich 13 % der US-Bevölkerung eine gewisse Abergläubigkeit ein; unter den 18-29 Jährigen 18%; unter den 65+ jedoch nur 6%. Bei konkreter Nachfrage steigen die Zahlen für praktizierten Aberglauben. Junge Leute (18-29) stimmen mehr als doppelt so oft als Ältere (65+) folgenden gängigen Magien zu:
Es bringt Glück, einen Glückspfennig aufzuheben: 45 % versus 24%
Es bringt Glück, auf Holz zu klopfen:37% versus 18%
Es bringt Pech, Spiegel zu zerbrechen: 41% versus 16%
Es bringt Pech, unter einer Leiter durchzugehen: 32% versus 15%.

Ebenfalls bemerkenswert ist der langfristige Trend, den sowohl Gallup in den USA** oder Allensbach in Deutschland*** beobachten. Seit den siebziger Jahren stieg in der Gesamtbevölkerung der Anteil derjenigen, die ein vierblättriges Kleeblatt für einen Glücksbringer halten von 28% auf 42%. An der Alterung der Bevölkerung kann dieser Zuwachs an Abergläubischen nicht liegen – die Alten bewahren in solchen Dingen auf beiden Seiten des Atlantiks den klareren Kopf. Verdoppelt haben sich u.a. ungute Gefühle gegenüber dem Freitag, den 13. Das ist in diesem Jahr schmerzhaft, denn es bietet gleich drei Mal dieses Datum.
Natürlich gibt es für Aberglauben Experten, so z.B. den Psychologieprofessor Richard Wiseman****. Er verortet die Neigung zum Glauben an Mystisches gehäuft bei Menschen, die…
sich Sorgen um ihr eigenes Leben machen;
unter Kontrollverlustangst leiden;
Unsicherheiten im Leben meiden und nichts dem Zufall überlassen wollen.
Liegt hierin vielleicht die Erklärung, warum wir Alten für Aberglaube weniger oft empfänglich sind? Mit dem Großteil des Lebens hinter uns, weicht die Sorge um uns selbst zurück. Ferner haben wir Alten gelernt, mit gewissen Unsicherheiten umzugehen; unsere eigenen Einflussmöglichkeiten realistisch einzuschätzen und Zufälligkeiten als Teil der Existenz zu akzeptieren. Dieses Mehr an Gelassenheit und Befreiung von ängstigenden Zwängen finde ich eine schöne Belohnung in der dritten Lebensphase. Egal ob in USA, England oder Deutschland.
Hallo Jungvolk, aufgepasst: noch einen Freitag, den 13. Oktober habt ihr dieses Jahr vor euch! Also klopft vorsichtshalber nochmals auf die hölzerne Bio-Gemüsekiste und haltet Nachbars schwarze Katze im Auge; dann wird auch in eurer Zukunft alles gut.
Ihr Global Oldie
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* YouGov, n = 1000 Befragte der US – Bevölkerung, Februar 2014
**Gallup, n = 1000 Befragte der US- Bevölkerung, September 1998 und Oktober 2010
***Institut für Demoskopie Allensbach, 1973 – 2004
****National Superstition Survey mit 2068 Befragten in Großbritannien 2003 , University of Hertfordshire

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