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Wieviel kostet ein Menschenleben?

vignette2012 Hello All, alles hat seinen Preis; auch ein Menschenleben. Im mexikanischen Bundesstaat Sinoloa, Zentrum der Drogenbandenkriege, sind Menschleben besonders preiswert. Die gedungenen Mörder der „Los Zetas“ oder des „Sinola – Kartells“ beendeten 2012 das Leben „einfacher“ Zielpersonen ab 200 U$, sprich ca.150 € – steuerfrei-. Die regionalen Gerichte sprechen den Hinterbliebenen dieser Opfer den 730 -fachen gesetzlichen Monatsmindestlohn zu, aktuell und regional sind das 88 Euro x 730 = 6420 Euro, nicht steuerfrei. Eine gespenstische Kosten-Nutzen-Relation für Bösewichte und Mißgünstige.
Bei einem schuldlosen Verkehrstoten zahlen die mexikanischen Versicherungen übrigens 3,7 Mio. Peso, also ca. 200.000 Euro – selbst in Sinola. Den Angehörigen von in Afghanistan getöteten US-Soldaten stehen Kompensationsleistungen zwischen 100- bis 500.000 US $ zu. Die einheimischen „Kolateralschadensfälle“ können im günstigsten Fall mit mit ca. 4000 € rechnen. Großzügiger ging es beim US staatlichen „9/11- Opferentschädigungsfond“ zu: Die Hinterbliebenen, Z.B. einer 42 Jährigen, die im World Trade Center zu Tode gekommen war, erhielten 976.000 $, also ca. 700.000 €. Erste Einsicht: Man sollte recht wählerisch sein, wenn man sich den Ort des gewaltsamen Ablebens aussuchen kann; entweder aus Rücksicht auf die Erben oder aus eigener Habgier (siehe auch „Alter Ego“ zu „…ungewöhnliches Angebot“, 8. 2. 2014).
Zum Glück enden die meisten Leben in unseren Breiten z.Z. nicht gewaltsam. Im Gegenteil: Bei vielen chronischen Krankheiten ergibt sich dank des heutigen Standes der Medizin die knifflige Frage, wieviel ein zusätzliches Lebensjahr maximal kosten darf. Maschinenlaufzeiten, Medikamente und Personal inbegriffen. Dazu haben die internationalen Experten der Gesundheitsökonomie den „VSL“, den Value of Statistical Life = durchschnittlichen Wert eines Lebens, berechnet. Und sich vor ein paar Jahren auf 50.000 US$ (= ca.37.000 €) pro Jahr geeinigt. Im Klartext heißt das z.B., dass eine Diabetesbehandlung für jedes weitere VSL-Jahr den Krankenkassen nicht mehr als jene 37Tausend € kosten darf. Das sind übrigens auch die Richtwerte für unsere Kranken-Kostenerstattungssysteme. Um Ausnahmen wird gefeilscht. Dialysepatienten dürfen sich ein weiteres Lebensjahr auf Kasse genehmigen, wenn deren medizinische Behandlungskosten unter 129.000 $ p.a. an bleiben. Zweite Einsicht: nicht nur das „Wo“ (s.o.) sondern auch das „Wie“ des Lebensende bleibt eine Preisfrage.
Letzte Einsicht des Beitrages: Sollten Sie selbst ein lukrativer Erblasser sein und gleichzeitig von einem der künftigen Erben eine Einladung zu einer Mexikoreise Richtung Sinola erhalten, würde ich Vorsicht walten lassen. Die Kosten-Nutzenrechnung könnte zu Ihren Ungunsten (.s.o.) ausfallen. Wie stets, um Ihr Wohlergehen bemüht, denn jeder Leser zählt,
Ihr Global Oldie

Eine Antwort

  1. Nicht, dass man solche Zahlen nicht schon irgendwo gehört oder gelesen hätte. Aber nur der Vollständigkeitshalber: Die Opfer deutscher Konzentrationslager -soweit sie diese überlebt haben – warten bis heute auf eine Minirente vom deutschen Staat, egal, ob in der Ukraine oder in Russland… Der “Wert des Menschen” war Deutschland damals, soweit er nicht zur so genannten Volksgemeinschaft gehört hat, nichts und ist ihm heute wenig wert. Da könnte man wirklich etwas ändern, aber will der deutsche Staat und will die Bevölkerung dies?

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