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So kann Weihnachten

Kürzlich fiel mir an einer Ampel ein Plakat ins Auge, das mich ins Grübeln brachte. So geht Weihnachten, behauptete die Werbebotschaft für einen Glühwein. Wahrscheinlich fanden es die Werbetexter wahnsinnig witzig. Schließlich versucht derzeit gerade eine Elektro-Markt-Kette das Stümmeldeutsch der SMS-Generation salonfähig zu machen. So muss Technik, tönt es im Fernseh-Werbespot. So muss Technik was? Vollständige Sätze? Fehlanzeige. Da bedauere ich schon die Jury, die das Wort “Rettungsroutine” zum Unwort des Jahres kürte. Eigentlich ist doe Sprache durch solche Slogans wesentlich mehr in Gefahr.
Ja, ich klinge ein bisschen altmodisch mit meiner Anmerkung. Ich weiß. Aber ich glaube, dass Sprache durchaus dazu da ist, auf einem gewissen Niveau bewahrt zu werden. Wenn es Ausdruck der hektischen Zeit und der Kurzmitteilungen ist, dass man einen Satz nicht mehr zu Ende spricht, vielleicht denkt man ihn auch nicht mehr zu Ende?
Auf jeden Fall ist es ein Bruch zwischen den Generaitonen, wenn die einen noch von der strengen deutschen Grammatik geprägt sind und automatisch den innerlichen Rotstift zücken, sobald ihre Mitmenschen dagegen verstoßen – selbst in der mündlichen Rede. Und zwischen denen, die überhaupt keinen Wert mehr auf einen stimmigen Satzbau legen und sich per Abkürzung tefflich unterhalten.
Bin nur zu empfindlich oder geht das andere auch so, dass sie die Verballhornung der Sprach stört? Apropos Verballhornung. Dieses Wort kennt die junge Generation wahrscheinlich gar nicht. Neulich habe ich nämlich eine Umfrage im Radio gehört, die mich sowohl amüsierte als auch erschreckte. Die Reporter bekamen fast ausschließlich jüngere Passanten vors Mikrophon. Sie wollten wissen, was das Wort “Hallodri” bedeutet. Kaum einer wusste es. Mir wäre so etwas peinlich, aber auch das ist wohl ein Zeichen für Generation 50 plus.

2 Antworten

  1. leider weiß unsere jugend (nicht alle) auch nicht den sinn von weihnachten. denn es heißt ja merry christmas ? richtig. ich kann auch verstehen, daß sie mit dem satz “fest der liebe” nichts anfangen können. in england z.b. ist der hl. abend fröhlich, auch freunde dürfen kommen, mit singen, spielen, tanzen, geschenke gibt es am 1. weihn.tag. bei uns hetzen, großeltern, wenn vorhanden holen, dann mit einemmal das schauspiel liebe, harmonie, mit menschen welche das ganze jahr füreinander keine zeit haben, später schnaps und streit. das unsere jugend lieber in die disko geht, kann ich voll verstehen. wie sagte jemand zu mir, das ist ein scheinheiliger abend, siehe kirchen, sie sind nur am 24.12. voll. warum eigentlich. was sucht man?

  2. Es ist traurig, wenn Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, schon gar nicht mehr merken, dass auch schon bei ihnen jeder 2. Satz heißt: Dies ist doch geil oder. Wo ist da die Vorbild-funktion?
    Müssen wir uns überall anpassen, nur um nicht alt zu erscheinen, wo bleibt da die Zivilcourage?

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