Als im letzten Winter bei einem Brand in einem Wohnstift in Würzburg fünf Menschen ums Leben kamen, war die öffentliche Empörung groß: Keines der Zimmer hatte eine automatische Brandmeldeanlage, die zur Feuerwehr aufgeschaltet war, oder auch nur eine Sprinkleranlage. Doch die Tragödie in Würzburg ist leider kein Einzelfall.
In keinem anderen Sonderbau werden in Deutschland mehr Opfer nach Bränden gezählt: 20 Menschen sterben jährlich bei Bränden; über 100 Bewohner werden verletzt. Für Lagerhallen bestehen schärfere Brandschutzbestimmungen als für Senioreneinrichtungen.
Die Betroffenen haben keine Möglichkeit, sich selbst zu retten. Die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung macht derzeit verstärkt auf diesen Missstand aufmerksam, der für über 700.000 pflegebedürftige Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen überlebenswichtig ist. Da jedoch jedes Bundesland sein eigenes, oft unzureichendes Brandschutzkonzept für Pflegeeinrichtungen hat und der Bund selbst keinen politischen Handlungsbedarf sieht, ändere sich nichts Grundlegendes. Dabei wären sowohl politische als auch rechtliche Konsequenzen dringend erforderlich, meint die Stiftung, die unlängst sogar ein Aktionsprogramm mit dem Titel „Ende der Kleinstaaterei – deutschlandweiter Brandschutz rettet Pflegebedürftige“ vorstellte. Außerdem existierten inzwischen durchaus neue Rettungsmethoden, nur seien diese vielen Betreibern schlicht nicht bekannt.
Selbst wenn einige einfache Maßnahmen dauerhaft getroffen würden, wäre schon viel gewonnen, meint die Stiftung. So könnten zur Feuerwehr aufgeschaltete Brandmeldeanlagen, Sprinkleranlagen und genügend Personal Leben retten. Weitere Informationen, das Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.mission-sicheres-zuhause.de.